Von Rafael Barth
Dieser Tag ist ein Segen und sicher nicht jeder Gruppe und jedem Verein vergönnt.“ Sagt Friedel W. Böhler, Leiter der Sächsischen Posaunenmission. Mit „dieser Tag“ meint er den fünfzigsten Geburtstag des Königsbrücker Posaunenchores, dem am Sonnabend gedacht wurde mit einer Feierstunde in der gut gefüllten Hauptkirche der Stadt.
Friedel Böhler weiß Bescheid, wie viel Geduld und Zeit, wie viel Kraft und Liebe vonnöten sind, um ein Blechblasinstrument spielen zu können. Und dann auch dran zu bleiben am Mundstück und an den Ventilen und drin zu bleiben im Chor. Ein Dank, dem noch viele folgen, geht „an alle Bläser, die mitwirken und mitgewirkt haben.“ Doch Böhler hat nicht nur gute Worte, sondern auch gute Gaben. Zum Beispiel Bläsernadeln in Silber für Kathleen Lösche, Matthias Lindner und Sebastian Klimke, die zehn Jahre ins Blech blasen. Jeweils eine goldene Nadel dürfen sich von nun an Markus Schreyer, Tobias Hürrig und Daniel Mögel ans Revers heften für zwanzig Jahre Bläsertätigkeit. Wer dreißig Jahre dabei ist oder gar fünfzig, darf sich über eine Urkunde freuen. Aus welchem Stoff sollten schon die Nadeln gemacht sein für Günter Naumann, Reiner Schöne und Chorleiter Günter Driesnack, die ein halbes Jahrhundert dem Blechblasen gewidmet haben. Ein halbes Leben. Und mehr.
Ein halbes Jahrhundert ist nun auch der Chor alt und entsprechend groß ist sein Repertoire. So konnte er am Sonnabend ein festlich glänzendes Klangkostüm präsentieren, gewebt aus Fanfaren und Märschen, Intraden und Chorälen. Gespielt wurden Stücke, die im Laufe der Chorgeschichte von Bedeutung waren. Die Besinnung schenkten oder Feierjubel. Die anderen Freude bereiteten und Gottes Wort weiter trugen.
So bezeichnete denn auch Friedel Böhler den Sinn des Chores im Aufbau der Gemeinde. Dass auch Glückwünsche vom Königsbrücker Carnevalsclub kamen, beweist die Bedeutung der Bläser im Stadtleben. Und dass es bei diesem Musizieren nicht um Perfektionismus geht, betonte Rudolf Carda, der sich um die Posaunenchöre im Kirchenbezirk Kamenz kümmert. Mit Worten von Henry van Dyke sagte er: „Nutze die Talente die du hast! Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.“