Von Jan Lange
Zittau. Rot ist die bestimmende Farbe im Büro von Lothar Reichbodt. Im Schrank stehen eine Reihe roter Aktenordner, die Bezüge der Stühle rund um den Beratungstisch sind rot, ebenso wie die Nummern an den Türen und selbst das kleine Spielzeugauto samt Kugelschreiber und Feuerzeug hat die „Farbe der Feuerwehr“. Diese farbliche Dominanz kommt nicht von ungefähr, ist doch der 63-Jährige der Chef der Zittauer Löschtruppe. Zumindest bis zum Dienstagnachmittag. Dann wird Reichbodt nach 44 Dienstjahren bei der städtischen Feuerwehr, davon 25 Jahre an deren Spitze, in den Ruhestand verabschiedet.
Bilder aus einem Berufsleben
In dieser Zeit hat er so manche Diskussion um Einsparungen oder gar Abschaffung der hauptamtlichen Kräfte erlebt. Hartnäckig kämpfte er für deren Erhalt. Dass auch in der aktuellen Sparrunde die Feuerwehr nicht ausgenommen werden kann, ist ihm klar. Er sieht aber eine Grenze: Die Mindestbesatzung an hauptamtlichen Kräften zum Ausrücken müsse weiterhin vorhanden sein. Andernfalls sollte über eine neue Form der Feuerwehr nachgedacht werden - – zum Beispiel einer reinen freiwilligen Truppe. Nach dem Mauerfall entschieden sich die Zittauer für eine freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften.
Seitdem war Reichbodt Chef der Brandbekämpfer. Die Leitung wurde damals nicht mehr eingesetzt, sondern von den Kameraden gewählt. Und die Feuerwehrleute vertrauten dem gebürtigen Neugersdorfer, der seit 1972 bei der Zittauer Löscheinheit angestellt war.
Über 360 ehren- und hauptamtliche Mitglieder ist die Zittauer Feuerwehr heute stark, jedoch könne, so Lothar Reichbodt, nur etwa jeder Dritte im Ernstfall auch ausrücken. Der Rest gehört den Jugendwehren oder der Alters- und Ehrenabteilung an. In Letzterer will sich der 63-jährige künftig engagieren. „So fern sie mich aufnehmen, will ich in der Altersabteilung in Eichgraben mitarbeiten und wo es erforderlich und erwünscht ist, meine Erfahrungen mit einbringen“, sagt der scheidende Zittauer Feuerwehrchef.