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Feuerwehr feiert Einzug

Die Ortswehr Breitendorf hat jetzt ein schickes Gerätehaus. Etwas fehlt allerdings noch.

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© Carmen Schumann

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Breitendorf. Die Sirene heult in Breitendorf, aber statt in Windeseile kommen die 18 Kameraden der Ortswehr gemessenen Schrittes zum Feuerwehrhaus. Kein Brand oder sonstiges Unglück hat sie diesmal zum Einsatz gerufen, sondern ein freudiges Ereignis. Sie bekommen ihr neues Gerätehaus übergeben, Ortswehrleiter Wolfram Brückner nimmt von Bürgermeister Norbert Wolf (CDU) den symbolischen Schlüssel entgegen. Damit hat das kleine Spritzenhaus in der Dorfaue nun ausgedient.

Dass das Dorf mit weniger als 200 Einwohnern heute ein solch modernes Feuerwehrhaus hat, ist allerdings einem Unglück zu verdanken. Beim Hochwasser im Juni 2013, das in vielen Dörfern der Umgebung Schaden anrichtete, stand auch das Spritzenhaus unter Wasser. Seitdem gab es Probleme mit dem feuchten Mauerwerk. Für die Gemeinde bestand nun die Möglichkeit, aus dem Fördertopf für den Wiederaufbau nach dem Hochwasser eine 100-prozentige Förderung zu bekommen. Rund 700 000 Euro flossen in den Neubau. Dafür musste allerdings die alte Schule weichen. Manch Breitendorfer verfolgte den Abriss vor gut einem Jahr mit Wehmut. Aber das über 100 Jahre alte Gebäude zu erhalten und mit einer neuen Fahrzeughalle zu kombinieren, wäre bald doppelt so teuer geworden wie der Neubau, sagt Wolf.

Neuer Mittelpunkt des Ortes

So ist nun das in Grau und Rot gehaltene Gerätehaus der neue Mittelpunkt des Ortes. Dafür wurden seit vorigem Sommer unter anderem 600 Kubikmeter Erdmassen bewegt, 137 Kubikmeter Beton und neun Tonnen Stahl verbaut, wie Planer Dr. Karl-Heinz Salm aufzählt. Ortswehrleiter Wolfram Brückner freut sich mit seinen Kameraden sehr über das geräumige Gebäude. Ein Manko gibt es allerdings: Das Haus ist noch so gut wie leer. Zur Einweihung am Wochenende standen nur Biertischgarnituren und Stehtische drin. Die Ausstattung, wie Spinde sowie Tische und Stühle für den Schulungsraum, wird nämlich erst in ein paar Wochen geliefert. Die Gemeinde konnte sie erst spät bestellen, weil die Bewilligung der Fördermittel lange auf sich warten ließ. Denn das Mobiliar wird nicht aus demselben Förderprogramm finanziert wie der Neubau. Das bedeutete eine nochmalige umfangreiche Prüfung, ob die Förderung gerechtfertigt ist.

Andere planen noch

Dennoch lobt Birgit Weber, die Beigeordnete des Landkreises, wie schnell es in Breitendorf ging. Es sei der erste Ort im Landkreis Bautzen, der nach dem Hochwasser von 2013 ein neues Feuerwehrhaus einweihen könne. „Die anderen planen noch.“ So sollen auch in Schirgiswalde, Kirschau und Preititz neue Gerätehäuser entstehen. Insgesamt fließen rund 80 Millionen Euro für 400 Wiederaufbau-Maßnahmen in den Landkreis, so Weber. Mittlerweile hätten auch alle Kommunen die Fördergelder für ihre Vorhaben bewilligt bekommen.

In Breitendorf gibt es aber noch einen Wunsch: Die Feuerwehr hätte gern ein neues Auto. Denn der Fiat Ducato, mit dem sie seit 1993 unterwegs ist, sieht in der neuen Fahrzeughalle „wie ein Spielzeugauto aus“, wie Klaus Ulbricht, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, bei der Einweihung scherzhaft meinte. Wann Breitendorf mit einem größeren Fahrzeug rechnen kann, steht allerdings noch nicht fest. „Wir schreiben gerade den Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde fort“, so Norbert Wolf. Möglicherweise werde ein Fahrzeug aus Hochkirch nach Breitendorf umgesetzt.