Feuerwehr hofft auf neue Feuerwache

Riesa. Bei einem Brand im Ölwerk hätte Riesas Feuerwehr bald einen denkbar kurzen Weg: Der geplante Standort der neuen Hauptwache an der Klötzerstraße liegt schräg gegenüber der Industrieanlage, nur wenige Meter von den Hallen und Silos entfernt. Doch wann wird aus dem Plan Wirklichkeit?
Stadtwehrleiter Robert Gudat hofft, dass der Bau des Millionenprojekts ab 2023 läuft, so dass die neue Wache 2024 eingeweiht werden könnte. "Dann feiern wir das Jubiläum 150 Jahre Feuerwehr Riesa - das wäre schön, wenn das mit dem neuen Haus klappen könnte." Die Stadtverwaltung hatte bereits mitgeteilt, dass der Feuerwehr-Neubau in den Doppelhaushalt 2023/24 kommen solle.
OB Marco Müller (CDU) gibt sich vorsichtig optimistisch. Die Haushaltslage sei nicht ganz so einfach. Aber er wünsche sich, den Neubau endlich auf den Weg zu bekommen. "Ziel ist es, dass die neue Wache noch in der ersten Hälfte des neuen Jahrzehnts kommt", sagte Müller bei der Jahreshauptversammlung der Riesaer Feuerwehr. Das wäre spätestens 2025.
Zu ihrer Jahresversammlung trafen sich die Kameraden in der alten Hauptwache in Gröba - ein Gebäude, das schon vom Zuschnitt nicht mehr als sanierungsfähig gilt. Ebenfalls ziemlich marode ist das Gebäude der Stadtteilwehr Riesa-Mitte an der Pausitzer Straße, das womöglich einem Edeka-Neubau zum Opfer fallen soll.
Beide Standorte sollen an der Pausitzer Straße in einem Neubau zusammengelegt werden - in einem gemeinsamen Komplex, aber mit klar abgetrennten Bereichen.

Ohne Zuschuss vom Landkreis werde das nicht gehen, ist man sich in Riesa sicher. Deshalb versucht die Stadt, auch auf der Prioritätenliste des Landkreises für 2023/24 einen guten Platz zu erhalten. "Ein Neubau für Riesa ist wichtig", sagt der Stellvertretende Kreisbrandmeister Michael Beecken. Seit mehr als 20 Jahren sei er in der Kreisbrandmeisterei tätig - und habe schon mehrfach gedacht, dass Riesa eigentlich damit fällig wäre.
Erst vor wenigen Tagen habe man beim Landkreis die Prioritätenliste für das aktuelle Jahr besprochen, die jetzt an den Städte- und Gemeindetag gehe. Für sämtliche eingereichten Anträge werde das Geld aber wohl nicht reichen. Stehe dieses Jahr die Förderung von Gerätehäusern im Mittelpunkt, gehe es nächstes Jahr vor allem um neue Fahrzeuge.
Auch da will Riesa mit dabei sein: bei der geplanten Sammelbeschaffung für eine neue Drehleiter. Da tun sich fünf Kommunen zusammen, um über die Auftragsgröße einen günstigeren Stückpreis pro Fahrzeug zu erreichen. "So etwas hatten wir früher auch schon versucht", sagt Michael Beecken. "Aber damals hatten sich die Hersteller noch quergestellt - wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung."

Die Preise bei Feuerwehrfahrzeugen sind jedenfalls nicht ganz ohne: Der Gerätewagen/Gefahrgut, der 2019 neu nach Riesa kam, kostete knapp 350.000 Euro. Im abgelaufenen Jahr hatten die Riesaer Kameraden insgesamt 529 Einsätze absolvieren müssen, ein Wert knapp unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Etwa zwei Drittel davon waren Technische Hilfeleistungen - wozu etwa das Beseitigen von Ölspuren oder umgestürzten Bäumen sowie Türöffnungen zählen.
Außerdem bekämpften die Riesaer Feuerwehrleute 76 Brände. Der mit Abstand größte dabei war der Feldbrand am 2. Juli 2019 in Canitz/Pochra, wo allein 170 Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis stundenlang im Einsatz waren. "Mit Glück und durch das Können der Kameraden konnte verhindert werden, dass der Brand auf die Wohnbebauung übergriff", erinnert sich OB Müller. "Das hätte auch ganz anders ausgehen können", sagt Wehrleiter Robert Gudat. Der Brand stellte sich leider als Brandstiftung heraus : Die Kripo ermittelte im Herbst einen 17-jährigen Deutschen, der einräumte, das Feld angesteckt zu haben.
Ob Brände, Stürme, mögliche Hochwasser: Riesa sei auf eine professionelle Feuerwehr aus hauptamtlichen Kräften und ehrenamtlichen Kameraden angewiesen, sagt OB Müller. Deshalb freue es ihn, dass es seit diesem Jahr höhere Entschädigungen für die Arbeit der Ehrenamtlichen gebe. Aktuell verzeichnet die Statistik 106 ehrenamtliche Einsatzkräfte. Immerhin sind das zwei mehr, als im Jahr davor. Allerdings müsste Riesa eigentlich 164 Einsatzkräfte haben, um die Norm zu erfüllen - dazu fehlen 58 Kameraden.