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Feuerwehr kriegt Nachbarn

Neubau. Der Grundstein für das Altenpflegeheim in Neukirch ist gelegt. Schon im Herbst 2007 sollen die ersten Bewohner hier ihre neue Heimat finden.

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Von Madeleine Siegl-Mickisch

Obwohl das Haus noch gar nicht steht, wurde am Dienstagabend in Neukirch bereits gute Nachbarschaft gepflegt: Die „große“ Feuerwehr öffnete ihre Räume für die Gäste der Grundsteinlegung zum neuen Altenpflegeheim. Die „kleine“ Feuerwehr, der benachbarte Kindergarten, sorgte mit dem Neukirch-Lied und dem von der Omi für Schmunzeln auf den Gesichtern, nicht nur bei den betagten Besuchern vom Heimbeirat des Bischofswerdaer Seniorenwohnhauses „Am Belmsdorfer Berg“. Dessen Träger, die Oberlausitz Pflegeheim & Kurzzeitpflege gGmbH, lässt das neue Heim an der Feuerwache bauen.

Dass es gelingen möge, an dieser Stelle die Generationen und ihre Erfahrungen zusammenzubringen, wünschte Neukirchs Bürgermeister Gottfried Krause. Das neue Haus mit Liebe, Güte und Barmherzigkeit zu füllen, mahnte Pfarrer Holger Windisch an. Bereits in einem Jahr sollen die ersten Bewohner einziehen können. Das Heim wird 40 Plätze haben, überwiegend Einzelzimmer, aber auch vier Appartements für Ehepaare. Die Aufteilung in vier Wohngruppen mit je zehn Plätzen soll eine familiäre Atmosphäre ermöglichen. „Das ist auch für uns etwas Neues“, sagt Geschäftsführerin Dr. Konstanze Clemens. Die Lage im Ortszentrum soll es den Bewohnern erleichtern, am Leben in der Gemeinde teilzuhaben. Und damit auch sonst keine Langeweile aufkommt, sollen sie in so viele alltägliche Aufgaben wie möglich einbezogen werden – etwa beim gemeinsamen Kochen. Auch kleinere Haustiere dürfen sie in ihren Zimmern halten. „Damit haben wir in Bischofswerda gute Erfahrungen gemacht.“

Für die Betreibung des Hauses, in dem 25 Menschen überwiegend Teilzeit-Arbeit finden werden, setzt man auf Synergieeffekte durch das Seniorenwohnhaus in Bischofswerda, das heißt Verwaltung, Einkauf und so weiter erfolgen für beide Häuser aus einer Hand. „Sonst ließe sich so ein kleines Heim nicht wirtschaftlich führen“, sagt Reiner Rogowski, Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken GmbH, zu der die Pflegeheim gGmbH gehört. Angesichts einer Investitionssumme von rund drei Millionen Euro – gebaut wird ohne Fördermittel – habe man sich die Entscheidung für den Bau nicht leicht gemacht. „Aber wir sehen den Bedarf“, denn die Menschen werden immer älter. So zählte Neukirchs Bürgermeister allein 35 Bürger seiner Gemeinde auf, die 90 und älter sind. Dass ausgerechnet der Betreiber des größten Pflegeheims im Landkreis den Zuschlag für ein weiteres Haus bekam, war aber auch auf Kritik gestoßen, vor allem weil sich mit der Volkssolidarität auch ein Wohlfahrtsverband um den Standort bemüht hatte.

Geschäftsführerin Sabine Strauß findet die Entscheidung des Kreistages, statt eines freien Trägers die öffentliche Hand zu bevorzugen, nach wie vor problematisch. Nun sucht die Volkssolidarität, die bisher ambulante Pflege und betreutes Wohnen anbietet, aber kein Heim betreibt, nach einem anderen Standort.Auf ein Wort