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Feuerwehr rettete nach SZ-Anruf Katze von einem hohen Baum

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Von Sabine Bachert

Solche Rettungseinsätze leistet unsere Feuerwehr ausgesprochen selten“, sagt Thomas Mende, Sprecher der Dresdner Berufsfeuerwehr. Katzen kommen meist nach ein paar Stunden allein wieder vom Baum, so wie sie nach Spaziergängen wieder nach Hause finden.

Nicht so die dreijährige Mischlingskatze Lilly. „Am Sonntag haben wir sie zum ersten Mal gesucht“, sagt Besitzerin Mandy Richmann. Lilly habe die Wohnanlage an der Geibelstraße noch nie verlassen, und zum ersten Mal sei sie auf einen Baum geklettert. Dort haben die Richmanns sie am Montag früh entdeckt. Sie haben ihr die Futterschale hingestellt, gerufen und gelockt. Nichts half, Lilly kam nicht mehr herunter. Mit einer Leiter haben wir es versucht, erklärt Mandy Richmann. Erfolglos. Sie konnten sie nicht erreichen. Doch aufgeben wollte die Familie nicht. „Wir alle und besonders unser achtjähriger Pascal würden sie vermissen“, so Mandy Richmann.

Gestern Morgen war klar, die Familienkatze traut sich allein nicht mehr herunter. Etwa zehn Meter hoch hatte sie auf dem Baum Quartier bezogen. „Wir haben jede erdenkliche Möglichkeit ausgeschöpft, die Feuerwehr und die Tierrettung in Dresden alarmiert, erfolglos“, schrieb Mandy Richmann in einer dringenden Mail an die SZ-Redaktion. Man versuchte, sie mit dem Hinweis zu trösten, dass Katzen meist allein wieder runterkommen, und wies die Familie auch auf die hohen Kosten hin, die eine Rettung durch die Feuerwehr verursacht.

Der Einsatz des Gerätewagens „Tiere“ der Feuerwehr kostet pro Stunde 77,50 Euro, eine Drehleiter 162,64 Euro. „Einen Tierrettungstrupp, wie er in anderen Städten von den Bürgern angefordert werden kann, haben wir leider nicht“, sagt Feuerwehr-Sprecher Jürgen Rickelt. Da wenig Hoffnung bestand, dass Lilly allein herunterkommt und in Anbetracht der finanziellen Lage der Familie entschied die Feuerwehr, das ist ein Ausnahmefall, und fuhr mit Gerätewagen und Drehleiter auf der Geibelstraße vor. Verängstigt beobachtete Lilly von ihrem Ast aus, wie die Feuerwehrmänner einen Käfig in den Drehleiterkorb luden und die Leiter ausgefahren wurde. Als die Männerhand nach ihr griff, wich sie auf dem Ast weiter nach vorn aus. Buchstäblich in letzter Minute gelang es, die Miez zu packen und in den Käfig zu sperren. Wieder am Boden, wurde Lilly erstmal in die Wohnung der Familie Richmann gebracht. „Wir gehen heute noch mit ihr zum Tierarzt, um sicher zu sein, dass sie ihren Ausflug gut überstanden hat“, sagt Mandy Richmann erleichtert.