Von Carmen Schumann
Man fühlt sich beinahe in die Galerie „Alte Meister“ versetzt, speziell in die Abteilung der flämischen und niederländischen Malerei. Die Bilder von Erik Mittasch sind eine wahre Augenweide, speziell für Liebhaber der klassischen filigranen Malweise. Dass der in Beiersdorf am Bieleboh lebende Künstler von der Porzellanmalerei herkommt, ist seinen Arbeiten deutlich anzumerken – ja etliche von ihnen sind sogar direkt auf den Werkstoff Porzellan gemalt.
Erik Mittasch absolvierte von 1997 bis 2001 eine Ausbildung an der Meißner Porzellanmanufaktur. Doch er wollte danach nicht bei dem einmal Erlernten stehen bleiben. So führten ihn seine „Wanderjahre“ zunächst nach Oslo, wo er bei einem Porzellangroßhändler arbeitete. Daneben erteilte er auch Zeichenunterricht; seine prominenteste Schülerin war Prinzessin Astrid. Nach seinem Zivildienst von 2003 bis 2004 hat der 23-Jährige Mitte Dezember 2004 den Entschluss in die Tat umgesetzt, sich selbstständig zu machen.
Der Beiersdorfer ist bestrebt, sich und seine Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren und nutzte daher gerne die Gelegenheit, nach seiner Beteiligung an der Blumenausstellung im Wilthener Rathaus Ende vergangenen Jahres, nun auch in der privaten Bautzener City-Galerie in der Wendischen Straße 13 auszustellen.
Erstaunlich ist das breite Spektrum, das der junge Maler vorstellt. Es beginnt bei den Arbeiten, die seinem Berufsbild unmittelbar entsprechen, nämlich Tellern, Vasen und Schalen, die er in einer eleganten Mischung aus klassischer und moderner Formensprache bemalt hat. Jeder Teller, jede Vase ist dabei ein Unikat. Doch Erik Mittasch will sich nicht auf die Gefäßmalerei und damit die „Gebrauchskunst“ beschränken. Eine eigenständige Kunstgattung bedienend, bemalt Erik Mittasch auch zweidimensionale Keramikplatten, die dann wie „normale“ Gemälde wirken. Besonderen Wert legt er dabei auf die Auswahl des Bilderrahmens, so dass beides im Zusammenklang sehr stimmig wirkt. So kann beispielsweise ein üppig-barocker Rahmen durchaus seine Berechtigung haben. In seiner Ausstellung sind aber auch Ölbilder und Aquarelle in altmeisterlicher Malweise zu sehen. Etwas ganz Außergewöhnliches und Exclusives ist sein handgemaltes Briefpapier mit allegorischen Darstellungen. Im Zeitalter der elektronischen Post beinahe ein Anachronismus, aber sehr liebenswert. Wer einen solchen Brief bekommt, kann sich glücklich schätzen. Wer die Bögen beschreibt, sollte sich allerdings vor Schreibfehlern hüten – es wäre schade drum!
Erik Mittasch bewundert seine Vorbilder, die alten Meister. Von ihnen hat er sich einiges abgeschaut, aber in seine Werke auch viel eigenes eingebracht. Er greift durchaus Themen des Zeitgeistes auf. Da er dies jedoch mit einem klassischen Instrumentarium tut, schlagen seine Bilder eine Brücke zwischen den Zeitaltern. Besonders fasziniert Erik Mittasch an den Bildern aus Barock und Klassik, dass so viel Symbolik darin steckt. Dem nachzuspüren, bedeutet für ihn eine große intellektuelle Herausforderung – für den Betrachter natürlich ebenso. Alle ausgestellten Arbeiten können käuflich erworben werden.
Die Ausstellung von Erik Mittasch ist bis zum 31. März in der City-Galerie Brilke, Wendische Straße 13 zu sehen.