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Film ab für die Hoyerswerdaer Bürgerwiese

Projektleiterin Julia Kieschnick und ihr Ehemann Christian

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Julia Kieschnick näht Mund-und-Nasen-Schutzbedeckungen, Ehemann Christian wirft sich für den Bürgerwiesenfilm in Pose, während die Pappkameraden auf der Straße gleich diszipliniert werden – so stellt man sich einen echten Dreh vor ...
Julia Kieschnick näht Mund-und-Nasen-Schutzbedeckungen, Ehemann Christian wirft sich für den Bürgerwiesenfilm in Pose, während die Pappkameraden auf der Straße gleich diszipliniert werden – so stellt man sich einen echten Dreh vor ... © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Sonntagnachmittag gegen 14 Uhr: Es herrscht reges Treiben auf der großen Wiese gleich gegenüber der Hoyerswerdaer Lindenschule. Es werden Monitore, Decken, Tische, Kuchen, Geschirr, eine Nähmaschine und andere Dinge auf der Grünanlage positioniert. Das wirft bei so manchem Anwohner und bei Passanten Fragen auf: Ein gemütliches Picknick im Grünen? Mitten in der Corona-Krise? Natürlich nicht! Wer genauer hinschaut, sieht, dass die ausgebreiteten Decken den geforderten Abstand haben. Auch die Initiatoren halten die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen ein.

Was man aber auch sieht: Die Menschen haben Spaß. Mittelpunkt des Treibens ist ein Film, der auf Initiative von Julia Kieschnick und ihrem Ehemann Christian Völker-Kieschnick innerhalb des Projektes „Stadtteilanker Bürgerwiesen“ entstehen soll. Das Gesamtkonzept ist Bestandteil des Gebietsbezogenen Integrierten Handlungskonzept (GIHK) und wird aus Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie aus Landesmitteln finanziert.

Traum oder Wirklichkeit?

Unter dem Titel „Was wäre, wenn Corona nicht wäre? Traum oder Wirklichkeit?“ soll nachgespielt werden, wie das Projekt „Stadtteilanker Bürgerwiesen“ unter Leitung von Julia Kieschnick ohne die Corona-Krise abgelaufen wäre. „Mit diesem Video soll ein virtuelles Dokument entstehen, in dem auch gezeigt wird, was ich in der Corona-Krise mit meiner Arbeitszeit anfange. Der Dreh und die Vorbereitungen dazu laufen natürlich neben dem Sammeln der Daten für die geplante Stadtbroschüre. Der Film wird gleichermaßen Werbung wie Erfüllung anders gelagerter Projekt-Entwürfe sein“, erklärt Julia Kieschnick.

Denn geplant war die Umsetzung des Projektes ursprünglich ganz anders. So sollte im Mai auf eben jener Wiese an der Lindenschule der Startschuss für die neue Reihe „Stadtteilanker Bürgerwiesen“ fallen. Ziel der geplanten Veranstaltungen war die Schaffung neuer Begegnungsstätten an bisher wenig genutzten Punkten in der Neustadt. Generationen hätten sich ungezwungen treffen, miteinander ins Gespräch kommen, sich kennenlernen und Zeit miteinander verbringen können.

Hemmschwellen abbauen

Quasi eine Kombination von Picknick-Atmosphäre, kulturellen Beiträgen und Vorstellung von Freizeitangeboten. Die Bürgerwiesen sollten vor allem jene Menschen anlocken, die sonst, aus welchen Gründen auch immer, Freizeitangebote und Veranstaltungen in der Stadt eher meiden. Diese Form der Begegnungen in unmittelbarer Nachbarschaft hätten den Besuchern vielleicht die Hemmschwellen genommen, hoffen die Organisatoren.

Zahlreiche Vereine und Institutionen hatten für das Projekt bereits ihre Teilnahme und Unterstützung zugesagt – die nun, auf Grund des neuen Films, dennoch zum Tragen kommen darf. Mittels selbstgedrehter Heim-Videos beispielsweise werden die eingesandten Beiträge der Vereine und Institutionen in den Film integriert, so Julia Kieschnick.

Echte Ina, echte Pappkameraden

Die eigentlichen Rahmenszenen und das im Mittelpunkt stehende Picknick-Event werden an jenem Sonntag auf der Wiese im WK III filmisch in Szene gesetzt. Dafür steht KulturFabrik-Kino-und-Medienfachmann Karsten Held hinter der Kamera, und Christian Völker-Kieschnick führt Regie. Die Hauptdarsteller und Komparsen warten auf die weiteren Anweisungen. Auf dem Fußweg stehen (unechte) Menschen in einer Schlange: Pappfiguren. Mittendrin die echte Ina Züchner.

„Die Statisten haben die Sicherheitsbedingungen nicht eingehalten.“ So steht es im Drehbuch, und so sieht es in der jetzt gedreht werdenden Szene auch aus. Das hat eine Megafon-Durchsage zur Folge: „Achtung – bitte den Sicherheitsabstand einhalten“, ruft „Schauspieler“ Uwe Proksch, der im wahren Leben die Geschicke der KuFa als Geschäftsführer in den Händen hält. Also werden die positionierten „Pappkameraden“ weiter auseinandergestellt, während Julia Kieschnick am Wegesrand an einer Nähmaschine sitzt und Mundschutzmasken herstellt.

Wenig später spielen auch Kuchen, Begegnungen und Gespräche eine Rolle. Es wird viel gelacht, der Spaß kommt nicht zu kurz. Dafür braucht es kein Drehbuch. Der fertiggestellte Film soll am 17. Mai (also am morgigen Sonntag) ab 18 Uhr auf dem KuFa Youtube-Kanal zu sehen sein. Die Adresse dazu? Siehe unten.

Filmfest am Elster-Ufer

„Wenn wir weiterspinnen, dann ist vielleicht auf der Bürgerwiese im WK III für die umliegenden Bürger eine Art Heimkino aus der Wohnung möglich. Das ist aber nur erst einmal eine Idee“, so Julia Kieschnick die schon jetzt über die nächste Idee nachdenkt: Ein Filmfest am Elster-Ufer im Jahre 2021 als großer Abschluss des Projektes. Bis es soweit sein könnte, werden aber erst einmal aus den Wohnkomplexen der Neustadt Fotos und auch gern Videos gesucht, die den Wandel der Zeiten darstellen und die der Öffentlichkeit gezeigt werden sollen. Wer dazu etwas beisteuern möchte, kann sich gern bei Julia Kieschnick melden.

Youtube-Kanal der KulturFabrik:www.youtube.com/user/kufahoyerswerda

Stadtteilanker

Kontakt: Julia KieschnickProjekt Stadtteilanker – BürgerwiesenKulturfabrik Hoyerswerda e. V.Braugasse 1 in 02977 Hoyerswerda
Tel. 03571 2093346, [email protected], www.kufa-hoyerswerda.de