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Finale beim Dresdner Bahnausbau

Die Bauleute werden zwischen Radebeul und Neustadt immer schneller. Ab März 2016 rollen Züge auf vier neuen Gleisen.

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© Sven Ellger

Von Peter Hilbert

Dresdner Brückenbauer können auch ganz schnell sein. Das zeigen sie auf der Eisenbahnstrecke vom Neustädter Bahnhof bis Radebeul-Ost. Die wird seit Anfang 2012 von einer Arbeitsgemeinschaft der Firmen Hentschke Bau und Strabag Rail ausgebaut. Im Quartalstakt bekamen Schwerlastkräne Arbeit, hoben alte Bahnbrücken aus und die neuen wenige Monate später wieder ein. Zuletzt war auf der Hauptstrecke die Eisenbahnüberführung an der Leipziger Straße an der Reihe. Insgesamt entstanden in dem fünf Kilometer langen Abschnitt 13 moderne Stahlbetonkonstruktionen, erläutert Projektleiter Klaus Riedel von der Deutschen Bahn. Sie sind weitgehend fertiggestellt. Lediglich die Geländer und andere kleine Teile müssen noch angebracht werden. Die neuen Brücken werden bis zu 120 Jahre halten.

Seit 2010 wird die S-Bahn-Strecke zwischen dem Neustädter Bahnhof und Meißen-Triebischtal ausgebaut. Bis Coswig erneuern die Spezialisten zudem die Fernbahntrasse, sodass es künftig bis dorthin jeweils zwei S-Bahn und zwei Fernbahngleise gibt. Bis 1945 war die Strecke schon einmal viergleisig. Anfang 2012 hatten die Arbeiten im letzten fünf Kilometer langen Abschnitt zwischen Radebeul-Ost und Dresden-Neustadt begonnen.

Der Ausbau des Eisenbahnknotens Dresden ist eines der größten regionalen Bauvorhaben des Konzerns. Dafür investiert die Bahn seit Ende der 1990er-Jahre bis 2016 über eine Milliarde Euro. „Wir sind sehr zufrieden. Über die Jahre hat sich sowohl bei den Firmen, bei der Bauüberwachung als auch bei uns alles eingespielt“, resümiert Projektleiter Riedel den Stand beim derzeitigen Abschnitt. Außerdem spielte das Wetter mit. Denn kalte Tage gab es in den letzten beiden Wintern kaum. „Das war ein Glücksfall für die Baustelle“, sagt er. Ende 2013 konnten die Bahnbauer die neuen Fernbahngleise fertigstellen, auf denen derzeit alle Züge rollen. Nun arbeiten sie an der benachbarten S-Bahn-Trasse. Zuerst wird Erde aufgebracht und verdichtet. Darüber kommt eine Schutzschicht aus feinem Splitt, die mit Walzen verdichtet wird, erläutert Riedel. Dann bringen die Bahnbauer Schotter auf. Ab September verlegen sie die Betonschwellen und heben per Kran 120 Meter lange Schienenabschnitte ein. Zuletzt wird bis Ende Oktober der Schotter im Gleisbett verdichtet. Das geschieht mit einer Stopfmaschine. In dem Zuge können die Bauleute die Gleislage haargenau korrigieren. Parallel dazu geht der Ausbau der drei Haltepunkte ins Finale. Der Trachauer wird etwa 200 Meter in Richtung Leipziger Straße verschoben, sodass er künftig von zwei Seiten erreichbar ist. Am Bischofsplatz entsteht eine komplett neue S-Bahn-Station. Seit Juni werden die Fertigteile an den Bahnsteigkanten eingehoben. Dahinter kommt Betonpflaster. „Die Gestaltungselemente, wie Bänke, Fahrkartenautomaten oder Entwerter, werden wir in den letzten Monaten aufbauen“, sagt Riedel. Zudem müssen die Bauleute die neuen Bahnsteigdächer montieren. Bis zum Frühjahr 2016 werden dann noch die Fahrleitungsmasten und Signale aufgestellt und die Oberleitungen installiert.

„Am 20. März wird die Strecke voll in Betrieb gehen“, stellt der Projektleiter in Aussicht. Allerdings wird das letzte Wochenende ab dem 18. März noch einmal mit einer Sperrung des kompletten Abschnitts verbunden sein. „Dann muss die Software für die elektronischen Stellwerke aufgespielt werden“, erläutert Riedel den Grund. Dann sind die komplette S-Bahn-Strecke zwischen Pirna und Meißen und auch die Fernbahntrasse ausgebaut. Dadurch können die Taktzeiten der S-Bahnen verkürzt werden. Ob das schon zu dem Zeitpunkt wird, ist allerdings noch offen.