Von Kerstin Unterstein
Eine illustre Gesellschaft hatte CDU-Landtagsabgeordneter Aloysius Mikwauschk jetzt für ehrenamtlich Aktive in seinem Wahlkreis zusammengestellt. Bereits zum zweiten Mal lud er Vereinsvorsitzende und Wehrleiter der Region ein – zum Gedankenaustausch, der durch ein interessantes Programm ergänzt wurde. Während Alt-Ministerpräsident Georg Milbradt krankheitsbedingt absagen musste, war Dr. Michael Wilhelm, Staatssekretär im sächsischen Ministerium des Innern, bei der Runde dabei.
Erste Führung im großen Werk
„Geben und Nehmen“, so konnte das Motto der gemeinsamen Stunden lauten, denn mit dem Rundgang bei der Firma Sachsen Fahnen als Höhepunkt konnten die Vereins- und Feuerwehrvertreter ein Unternehmen hautnah kennenlernen, das vielen als Partner bekannt sein dürfte – als Hersteller der schmucken Vereinsfahne oder Unterstützer verschiedenster Aktivitäten in der gesamten Region.
Dessen war sich bei seinen einführenden Worten auch Geschäftsführer Jürgen Ruhland bewusst, der mit einem Augenzwinkern anmerkte, sich „besonders viel Mühe“ zu geben. Zudem stellte er fest, dass die Gruppe mit knapp 50 Teilnehmern die erste sei, die in den Genuss einer großen Werksführung komme – nach der Erweiterung vor zwei Jahren. „Vorher“, so Ruhland, „hatten wir auch keine Lust auf Führungen, da wir hier gearbeitet haben wie in einer Ölsardinenbüchse, alles platzte mittlerweile aus den Nähten.“
In diesem Zusammenhang sorgten Ruhlands Worte für viel anerkennendes Kopfnicken – dafür, etwas nicht getan zu haben: „2007 habe ich die 20 Fundamente für die Erweiterung wieder einbuddeln lassen, das Risiko war zu hoch.“ Vor allem die wirtschaftliche Dynamik für die neuen Kapazitäten hätten gefehlt. Zudem hätten die beantragten Fördermittel den Zwang ergeben, 40 neue Arbeitsplätze zu schaffen, das war Jürgen Ruhland zu heiß, der gemeinsam mit seiner Ehefrau die Geschäftsführung bildet. Ein Jahr später folgte die Antwort, indem die Investition 1:1 wieder hochgefahren wurde, allerdings ohne Fördermittel. So ist Sachsen Fahnen jetzt mit 30000 Quadratmeter Produktionsfläche eines der weltweit größten Unternehmen für die Herstellung von Fahnen und vielen Formen von großflächiger Werbung – egal, ob auf Textil oder Kunststoff. Um dem neuen Trend des Digitaldrucks gerecht zu werden, sei die Erweiterung nötig gewesen, aber auch, um große Lagerflächen zu schaffen und Raum für neue Ansatzpunkte. So will die Firma künftig nicht nur die Fahne, sondern auch Ständer und ähnliche Utensilien mit anbieten, die im boomenden Werbesektor gebraucht werden. Dafür wird derzeit ein Bereich Metallverarbeitung aufgebaut.
Krise fast überwunden
Wie die Krise zugeschlagen hat, auch darauf gab es eine Antwort: Natürlich sei sie auch beim Unternehmen Sachsen Fahnen, in dem 270 Mitarbeiter beschäftigt sind, zu spüren gewesen – mit Verlusten von etwa 15 Prozent. Aktuell seien etwa 13 Prozent davon schon wieder dazugekommen, die Zahlen näherten sich also jenen von vor der Krise.
Diese spannenden Informationen werden die vielen wehenden Fahnen auf den Sportplätzen der Region garantiert in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.