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Zählt der Mensch nur solange er arbeitet?

Eine Görlitzerin ärgert sich über ein Unternehmen, dem der Tod einer Mitarbeiterin offenbar egal war. Ist das die Regel in der Region?

Von Gabriela Lachnit
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Blumen und ein letzter Gruß an einen verstorbenen Mitarbeiter sind für viele Firmenchefs selbstverständlich. Doch mit der Trauer gehen Firmen unterschiedlich um.
Blumen und ein letzter Gruß an einen verstorbenen Mitarbeiter sind für viele Firmenchefs selbstverständlich. Doch mit der Trauer gehen Firmen unterschiedlich um. © dpa

So viel Gleichgültigkeit hätte eine Görlitzerin nie und nimmer erwartet: Kein Wort zum Abschied, keine letzte Ehre bei der Trauerfeier hatte der Arbeitgeber für seine Mitarbeiterin übrig: Dabei hatte die Frau mehr als 20 Jahre lang im Seniorenheim des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Görlitz gearbeitet. Von Heimbewohnern und Kollegen wurde die Frau sehr geschätzt, erzählt die Görlitzerin. Doch kurz nach Eintritt in den Ruhestand erkrankte sie schwer und starb. Viele Kollegen nahmen Abschied  bei der Beerdigung, die noch vor den Corona-Einschränkungen stattfand. "Aber kein Vertreter der ASB-Leitung war da und kondolierte den Angehörigen, keine Blume und auch kein Wort des Bedauerns", berichtet die Görlitzerin. "Kann das einem Arbeitgeber wirklich so egal sein? Zählt der Mensch nur so lange, wie er seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt?", fragt die Görlitzerin, die ihren Namen öffentlich nicht nennen will.

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