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Fisch zu viert und ein gewisser Likör

In der Aula des Schiller-Gymnasiums Pirna war am Freitagabend Theaterzeit. Zu Gast das Pirnaer Amateurtheater mit einer Moritatsachenkomödie über eine höchst beklagenswerte Affäre von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer.

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Von Rolf Bäns

In der Aula des Schiller-Gymnasiums Pirna war am Freitagabend Theaterzeit. Zu Gast das Pirnaer Amateurtheater mit einer Moritatsachenkomödie über eine höchst beklagenswerte Affäre von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer. Doch was diese Freizeitkünstler boten, war überhaupt nicht amateurhaft, sondern höchst professionell. Das Bühnenstück „Fisch zu viert“ trägt im Sujet etwas von Tschechows „Drei Schwestern“, und ein wenig steckt auch „Die Dame mit dem Hündchen“ drin. Geht es doch um unerfülltes Lebensglück und Alleinsein dreier Schwestern, um Misstrauen, hervorgerufen aus Einsamkeit, und natürlich um Geld, das die in der Komödie benannte Heckendorf-Brauerei in starker Konkurrenz nicht mehr so recht fließen lässt: „Am Abend geht es um die Liebe, am Morgen geht es um das Geld“. Universalhausdiener Rudolf bedient jede der drei Schwestern nachts mit diversen Zärtlichkeiten. Er, für diskrete Dienste von allen dreien in ihren Testamenten bedacht, möchte seine Aufgaben beenden und seinen Traum einer Weltreise verwirklichen. Doch die älteste der drei Schwestern, Charlotte, sträubt sich, etwas von ihrem Vermögen abzugeben. Ebenso Clementine und Cäcilie, die die Langeweile auf ihrem Sommersitz in Neurippin plagt. Und dennoch will keine vom Reichtum etwas teilen. Es kommt zu einem Komplott und etwas Gift miteinander, gegeneinander und füreinander. Ein verdorbener Hecht sowie der gewisse Likör lösen das Problem eines gemeinsamen Todes.

Das Autorenteam Kohlhaase/Zimmer schuf mit „Fisch zu viert“ ein sehr vergnügliches und humorvoll-köstliches Vier-Personen-Stück, das bei der Aufführung am Freitag viel Anklang beim Publikum erfuhr. Doch die Akteure trugen Wesentliches dazu bei: Heinz Richter als Rudolf, Vera Elgert (Charlotte), Heike Claus (Clementine) und Bärbel Moses (Cäcilie). Sie zeigten komödiantisches Leistungsvermögen, zeichneten durch schauspielerisches Geschick die Personen charakterlich sehr gut nach.

Manchmal hätten sie „ihren Affären“ durchaus „noch mehr Zucker geben können“. Jochen Kretschmer vom Dresdner Staatsschauspiel führte durch künstlerische Beratung das kleine Ensemble zu lustspielhafter Höchstleistung, eingebettet in ein wunderschönes, zweckmäßiges Bühnenbild.