Von Bernd Hannemann
Laaangsam!“ – Vorsichtig bewegen sich die Mitarbeiter und Gehilfen der Teichwirtschaft Lohsa bei Hoyerswerda durch den Kippenteich I. Sie ziehen ein großes Netz in Richtung Auslauf. Es handelt sich um ein künstliches Gewässer, entstanden aus einem Tagebaurestloch am Rande des Unesco-Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. „Achtung Unterleine!“ Stück für Stück wird der Ring enger. Karpfen, Hechte und Welse sind auf der Flucht, manch einer büxt aus. Doch es nützt ihnen nichts. Zander und Bleie sind auch dabei.
Immer enger zieht sich das Netz zusammen. Es ist ein Knochenjob, den die Mannschaft da erledigt. Dreimal steigen sie am Sonnabend in den Teich, haben das Wasser von oben und von unten und immer mehr in ihrer Kleidung. Trotz der mageren Werbung haben sich gut 150 Schaulustige eingestellt und schätzen den Ertrag: Baudis rechnet mit 200 Zentnern, also zehn Tonnen. Falls es noch einen Rest gibt, soll der am kommenden Wochenende rausgeholt werden. Die Fische konnten sich zwei Jahre lang austoben, bevor sie nun ihre letzte Reise antreten und in der Pfanne oder im Räucherofen landen. Manche Exemplare sind allerdings schlau und entwischen den Häschern.