Von Clemens Albrecht
Es war ein glänzender Abend für Freunde der Operette – und solche, die es noch werden wollen. Denn die Inszenierung von Johann Strauß‘ Operette „Die Fledermaus“ erlebte – nach zwei Aufführungen in der letzten Woche in Freiberg – nun auch in Döbeln ihre Premiere.
Schon der Beginn ist schwungvoll gestaltet. Gabriel von Eisenstein (Klaus Kühl) befindet sich in der Ouvertüre auf dem Heimweg von einem Maskenball. Während er das Kostüm eines Schmetterlings trägt, ist seine Begleitung, der Notar Dr. Falke (Guido Kunze), als Fledermaus verkleidet. Von Eisenstein macht sich einen Scherz daraus, den Betrunkenen Dr. Falke im Park zurück zu lassen, so dass dieser am folgenden Tag kostümiert durch die Stadt laufen muss.
Liebesverrat gleich doppelt
Verständlich, dass der Notar auf den Tag der Genugtuung wartet. Und so inszeniert er eine große Racheaktion, in der er keine Rücksicht auf Verluste und die Wahrheit nimmt. Er sorgt dafür, dass sich ein verflossener Liebhaber (Angelo Raciti) wieder von Eisensteins Frau Rosalinde (Katharina Wingen) zuwendet, und nutzt den Umstand, dass der „treue Gabriel“, wie ihn seine Frau mehrmals nennt, wegen Beamtenbeleidigung in Arrest muss.
Die Beziehung der beiden Eisensteins hingegen ist nicht so erfüllend, wie beide nach außen vorgeben. Während Gabriel von Eisenstein keine Gelegenheit auslässt, gut aussehenden Damen Komplimente zu machen und sich mit ihnen amüsiert, ist Rosalinde ihrem ehemaligen Verehrer gegenüber ebenfalls nicht abgeneigt: „Der Alfred hatte ein sehr schönes Instrument, aber mein Mann hat auch ein gutes“, singt sie und sorgt damit das erste Mal für Erheiterung beim Publikum im Theatersaal.
Doch trotzdem sträubt sie sich zunächst gegen die Affäre und hat Angst vor deren Folgen. Der Tenor Alfred, von Dr. Falke beauftragt, weiß aber, wie er ihr Herz gewinnt und singt für Rosalinde: „Allein ihm kann ich widerstehen, doch vor seinem hohen b schmelz‘ ich dahin.“
Wortwitz und viele Späße
Derweil ist von Eisenstein nicht im Gefängnis, sondern amüsiert sich auf einer Party des Prinzen Orlofsky (Rita Zaworka). Er hat es auf die schönen Mädchen abgesehen und wirft ein besonderes Auge auf die maskierte Gräfin, welche erst spät erscheint. Diese ist in Wirklichkeit seine Frau und darf sich anhören, wie ihr Ehegatte um die Gunst einer scheinbar Fremden wirbt. Der Racheplan von Dr. Falke gelingt, er genießt seinen Erfolg in vollen Zügen. Der mehrfache Liebesverrat wird am nächsten Tag offensichtlich, als Rosalindes Liebhaber statt ihres Mannes in der Arrestzelle sitzt.
Die Inszenierung des Mittelsächsischen Theaters glänzt vor allem durch viel Wortwitz und viele Späße. Auch die Besetzungen sind günstig gewählt: Der Gerichtsdiener wird von Dorothee Kretzschmar mit viel Humor gespielt und der Auftritt des betrunkenen Gefängnisdirektors Frank ist täuschend echt. Besonders hervorzuheben ist das überzeugende Auftreten der zahlreichen Statisten.