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In Görlitz versteckt sie ihr Kopftuch lieber

Geflüchteten Frauen begegnet in Görlitz oft Hass. Als Folge ziehen viele weg, sobald es geht. Aus einer Stadt, die doch eigentlich wieder wachsen will.

Von Franziska Klemenz
 11 Min.
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Sahar* will nicht erkannt werden. Die 33-Jährige fürchtet, dass sie sonst noch mehr Anfeindungen erleben könnte.
Sahar* will nicht erkannt werden. Die 33-Jährige fürchtet, dass sie sonst noch mehr Anfeindungen erleben könnte. © Philipp Bartz

Sie muss fast täglich damit jonglieren. Mit einem Wort, dessen Bedeutung sie niemals gespürt hat. Heimat. Sahars* Söhne fragen danach, Sahars Gegner brüllen davon. „Ich weiß nicht, wie sich Heimat anfühlt“, sagt sie. Die 33-Jährige läuft durch Görlitz. Historischer Säulengänge, polierte Prachtbauten, verwitterte Villen kreuzen ihren Weg.

Die Häuser der polnischen Uferseite spiegeln sich als buntes Aquarell in der Neiße, Taubenköpfe hacken rhythmisch in den Kieselweg. Die Kulisse behauptet Idylle, die Blicke der Leute nicht. Mit gesenktem Kopf entgeht Sahar den Augenpaaren, die ihrem Kopftuch folgen. Auch nach sechs Jahren fühlt sich Görlitz nicht wie eine Heimat an.

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