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Flüsterdecken für den Wachauer Hort

In der Einrichtung wird der Schallschutz verbessert. Das geschieht nicht ganz freiwillig.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Es ist geradezu ein Weihnachtsgeschenk an die Kinder im Wachauer Hort, vor allem an die Erzieher. Denn in der Einrichtung soll es spürbar leiser werden. „Wir bekommen jetzt Schallschutzdecken“, sagt die Leiterin des Hortes Katrin Paul. Momentan sei die Belastung enorm.

In dem Altbau mit den hohen Decken würden die Geräusche enorm widerhallen. „Der Lärm ist schlecht für die Kinder und belastet natürlich auch uns Erzieher. Wir freuen uns sehr, dass das jetzt geändert wird“, sagt sie. Bis Sommer nächsten Jahres werden die Arbeiten erledigt. Katrin Paul hofft, dass die Arbeiten in den Ferien erledigt werden. „Dann sind bei uns weniger Kinder und wir können für die Arbeiten auch aus einem Raum ausziehen, ohne dass es allzu eng wird.“

Kosten von rund 22 000 Euro

Klar ist, dass eine Variante zum Einsatz kommt, die nicht allzu aufwendig ist. Nach Angaben von Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) werden in den Horträumen und den Fluren etwa an einem Drittel der Zimmerdecken-Flächen Schallschutzplatten angebracht. „Das ist eine kostengünstige Variante, die auch leicht umzusetzen ist und eine hohe Wirkung hat.“ Die Gemeinde Wachau rechnet mit Kosten in Höhe von rund 22 000 Euro. Sie hat bereits mehrere Angebote eingeholt.

Ganz freiwillig bringt Wachau das Projekt allerdings nicht auf den Weg. Das Landesjugendamt hatte Alarm geschlagen. Wird die Situation in den Räumen nicht verbessert, dann muss der Hort schließen. Als Frist nannte die Behörde, die für die Betriebserlaubnis von Krippen, Kindergärten und Horten zuständig ist, den 28. Februar. Bei Wachauer Gemeinderäten stieß die Forderung des Landesjugendamtes auf ein geteiltes Echo. Dass in Sachen Lärmschutz etwas passieren muss, sehen sie ebenfalls. Nicht einverstanden sind sie mit der kurzen Frist. „Für diese Arbeiten müsste erst ein Antrag auf Förderung gestellt werden, erhalten wir diese, erst dann kann es losgehen“, sagte Volker Lehmann von der Offenen Bürgerliste. Das sieht auch der Bürgermeister so. Die Gemeinde hat inzwischen um Unterstützung gebeten. „Im Januar bekommen wir Bescheid, ob es klappt.“ Außerdem hat er um eine Verlängerung der Frist gebeten. „Neben dem Genehmigungsverfahren, das Zeit braucht, sind angesichts des Baubooms auch die Firmen ausgelastet. Eine schnelle Umsetzung des Auftrages ist also nicht möglich“, sagt er.

Kinderhaus ist schon ausgestattet

Der Wachauer Hort ist die letzte Betreuungseinrichtung für Kinder, die noch keine Lärmschutzdecken hat. Bestens ausgestattet ist beispielsweise das benachbarte Kinderhaus Wachau. Bei der Sanierung der Kita im Jahre 2012 wurden die Zimmer mit modernen Schallschutzdecken versehen. Auch Elektroanlage und Brandschutzvorrichtungen wurden in Ordnung gebracht. Insgesamt investierte die Gemeinde rund 300 000 Euro.

Auf dem modernsten Stand ist auch die Kita Seifersdorf. Sie war nach einjähriger Bauzeit im Mai 2015 eröffnet worden. Betreuungszimmer und Flure verfügen über schallreduzierende Decken. Knapp 1,6 Millionen Euro kostete das Gebäude, der Freistaat beteiligte sich zusammen mit Bund und Landkreis an dem Bauvorhaben. Gemeinsam steuerten sie rund 840 000 Euro bei. Den Rest bezahlte die Gemeinde Wachau. Bei einer Renovierung 2014 wurde auch die Lomnitzer Kita „Haus der kleinen Entdecker“ mit Schallschutzdecken versehen.