Von Birgit Ulbricht
Zabeltitz. Der BUND schlägt einmal mehr Alarm wegen der Röder. Marco Lindner, selbst beim BUND dabei und als Zabeltitzer an der Röder ortskundig, wendet sich diesmal mit einem offenen Brief für die Interessengruppe Elbe/Röder an die Landestalsperrenverwaltung. Diesmal allerdings nicht wegen der Fluss-Baustelle Röder, bei der die LTV vorübergehend zu viel Wasser abgesenkt hatte, sondern wegen des generell niedrigen Wasserstandes. Der BUND fordert den Freistaat auf, die Speicher in Radeburg wenigstens so weit zu öffnen, dass die Flusslandschaft nicht gänzlich austrocknet.
Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden im Einzugsgebiet der Großen Röder die Speicher Radeburg I und II sowie die Talsperre Nauleis zur Niedrigwassererhöhung und zum Hochwasserschutz der unteren Röderniederung angelegt. Der BUND fordert, zum Schutz der Unteren Röderniederung eine Mindestwassererhöhung vorzugsweise ab den Speichern Radeburg von 200 bis 300 l/Sek. vorzunehmen. Grund dafür ist, dass im unteren Bereich der Röderniederung derzeit nur noch 200 l/Sek. an Wasser ankommen.
Ursache hierfür sind unter anderem die nunmehr technisch ausgebauten Gewässerabschnitte oberhalb von Großenhain sowie zwischen Walda und Wildenhain, die wegen der mangelnden Beschattung durch Bäume zu einer erhöhten Verdunstung und Sauerstoffzehrung führen.
Weiterhin ist zu befürchten, dass die Sauerstoffwerte insbesondere in der Kleinen und Großen Röder wegen der schlechten Unterhaltungszustände unterhalb des Gabelwehres Zabeltitz drohen, stark abzufallen, falls das nicht bereits der Fall ist, so der BUND. Dies könnte massive Störungen des Naturhaushaltes zur Folge haben. Ebenfalls sehen Naturschützer den Naturhaushalt an den Teichgebieten an der Kleinen Röder als stark gefährdet an.
Weiterhin nehmen sie an, dass der Röderpegel Kleinraschütz wegen des Rückstaues von Wasserpflanzen derzeit nicht korrekt funktioniert. Es kann also durchaus davon ausgegangen werden, dass derzeit tatsächlich nur noch 400 l/Sek. am Pegel Kleinraschütz abfließen.