Seifersdorf: Startschuss für Museumsschloss

Insgeheim hatte man beim Förderverein Seifersdorfer Schloss im vergangenen Jahr gehofft, dass es vielleicht klappen könnte. Also hatte man ein Konzept erarbeitet, wie man das Anwesen künftig weiter aufhübschen kann, um noch mehr Touristen nach Seifersdorf, in das historische Gebäude, locken zu können. Dieses Konzept, so Fördervereinschefin Ulrike Hantsche habe man der Gemeinde Wachau übergeben. Die bewarb sich damit für den Ideenwettbewerb des Freistaates, mit dem kommunale Projekte im ländlichen Raum gefördert werden. Und siehe da, als Staatsminister Thomas Schmidt am Mittwoch per Livestream die besten der insgesamt 362 eingereichten Vorschläge kürte, stand fest: Für das Seifersdorfer Schlossprojekt bekommt die Gemeinde Wachau 200.000 Euro.
Verschiedene Vorhaben
Auch in Arnsdorf hat man Grund zur Freude. Für das Projekt „Machen statt reden – die FRI-KIDS legen Hand an“ erhält der Förderverein der dortigen Grundschule 20.000 Euro. Mit diesem Geld will man, so die Fördervereinsvorsitzende Antje Vorwerk, eine Grünfläche auf dem Gelände eines Arnsdorfer Unternehmens, der Varialux GmbH, umgestalten. Soll dort ein Tummelplatz für Tiere und Pflanzen eingerichtet werden. Insgesamt wurden 70 Vorschläge mit Prämien in Höhe von 5000 bis 300.000 Euro ausgezeichnet. Rund fünf Millionen Euro stellt der Freistaat zur Verfügung. Fördervereinschefin Ulrike Hantsche freut sich sehr über diese Prämierung. Das zeige doch, „dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Hantsche weiter. Auch Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann war von dieser Prämierung, die in der Kategorie „Land/Kommune“ erfolgte, angetan. Diese 200.000 Euro betrachte man, so Fördervereinsschefin Ulrike Hantsche als eine Art „Anschubfinanzierung“.
Denn zweifelsohne könne man mit dem zur Verfügung stehenden Geld nicht alle geplanten Bauvorhaben verwirklichen. Dazu gehört neben der Einrichtung einer Touristeninformationszentrale im Erdgeschoss auch ein Besucherzentrum. Aber auf jeden Fall, so Hantsche, „ist es ein Startschuss.“ Auch Bürgermeister Künzelmann zeigt sich realistisch. Man werde sich in den kommenden Wochen zusammensetzen und überlegen, was mit diesen vom Freistaat zur Verfügung gestellten Mitteln alles machbar sei. Auf jeden Fall müsse man, da im ersten Obergeschoss ein interaktives Museum etabliert werden soll, einen weiteren Rettungsweg schaffen. Auch sei die Toilettenanlage des Schlosses dringend sanierungsbedürftig. Ob und wann weitere Vorhaben am Schloss umgesetzt werden können, das sei derzeit aber noch völlig offen, so Bürgermeister Künzelmann. Denn die Gemeinde ist klamm, und durch die Corona-Krise dürften der Kommune sicher noch weitere geplante Einnahmen wegbrechen.
Klamme Kassen in Wachau
Künzelmann weiß natürlich, dass man für weitere Umbaumaßnahmen am Schloss weitere finanzielle Mittel benötigt. Doch woher nehmen, denn angesichts „unserer gegenwärtigen Haushaltslage können wir das einfach nicht leisten“, erklärt der Wachauer Bürgermeister, der aber dennoch darauf hofft, dass aus dem Seifersdorfer Schloss in nicht allzuferner Zukunft einmal ein „touristischer Leuchtturm für unsere Region“ werden wird.
Das Schloss Seifersdorf kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Es wurde nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel 1818 erbaut. Zu besichtigen sind unter anderem die Porträts von Tina von Brühl und ihrem Mann Moritz von Brühl sowie von Graf Heinrich von Brühl. Er war Premierminister unter August dem Starken und Besitzer des Schlosses. Die drei Gemäldenachbildungen hängen an der gleichen Stelle wie einst, als das Schloss noch von der Grafenfamilie bewohnt war. Die Originale befinden sich in den Schlössern Pillnitz und Moritzburg.
Seifersdorf war einst ein kultureller Treffpunkt. Während der Zeit von Christina und ihrem Mann Hans Moritz von Brühl besuchten viele hochrangige Gäste den Ort. Neben Christoph Martin Wieland gehörten der Komponist Johann Gottlieb Naumann, der Architekt Karl Friedrich Schinkel, der Bildhauer Gottfried Schadow, der Maler Caspar David Friedrich und viele andere mehr zu den Besuchern. Die Brühls gehörten zum Weimarer und Karlsbader Kreis um Johann Wolfgang von Goethe. Tina von Brühl ist außerdem Schöpferin des Landschaftsparkes Seifersdorfer Tal.
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