Förster warnen: Wald nicht betreten

Moritzburg. Das Gröbste scheint überstanden zu sein. Doch laut den Wettervorhersagen soll es auch am Mittwoch, wie in den Tagen zuvor, windig werden. Zudem kündigen die Meteorologen noch weitere Sturmböen an.
Vor allem im Wald besteht daher Gefahr. Durch Trockenheit und Käferbefall geschwächte Bäume könnten plötzlich umfallen oder dicke Äste beziehungsweise ganze Kronenteile abbrechen, warnt Daniel von Sachsen, der Betriebsleiter der Wettinischen Forstverwaltung. „Der Wald sollte darum im Interesse der eigenen Sicherheit in den nächsten Tagen nicht betreten werden.“ Auch er selbst und seine Mitarbeiter verhalten sich entsprechend vorsichtig.
Am Montagmorgen, als die erste Sturmfront vorbei war, hatte der Forstmann eine Inspektionsfahrt durch den Friedewald unternommen – und war erleichtert. „Wir sind offenbar mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Daniel von Sachsen zur SZ. „Die Schäden sind wesentlich geringer, als ich es gedacht habe.“ Mit Spannung und Sorge hatte der Moritzburger am Wochenende die Wettervorhersagen und die ersten Auswirkungen des Sturmes in den westlichen Bundesländern verfolgt. „Die ließen Schlimmes befürchten.“
Kaum auszudenken, wenn Sabine mit der angekündigten Wucht auf den geschwächten Wald getroffen wäre. „Obwohl wir das Sturmholz im vergangenen Jahr fertig aufbereitet und auch den Großteil des vom Borkenkäfer befallen Holzes zeitnah bearbeitet haben, stehen noch immer viele von der Trockenheit und den Käfern betroffene Bäume im Wald.“ Nach der jüngsten Inventur schätzt der Wettiner die Menge auf rund 4.500 Festmeter. „In den nächsten zwei Wochen wollen wir damit beginnen, dieses Holz aus dem Wald zu holen.“ Solange die Vegetation noch nicht eingesetzt habe, sehe man besser, welche Bäume betroffen sind.
Nun also muss auch wieder Sturmholz mit aufgearbeitet werden. „Nach dem, was ich bisher gesehen habe, halten sich die Schäden in Grenzen“, so der Forstmann. „Es sind einzelne Bäume gefallen, aber der Umfang lässt sich mit den Folgen von Friederike überhaupt nicht vergleichen.“ Noch fehle allerdings eine komplette Übersicht und es könnten ja auch weitere Bäume umfallen.
Daniel von Sachsen hat sich mit seinen Mitarbeitern nach Aufräumarbeiten im Bestattungswald am Montagmittag erst einmal wieder aus dem Forst zurückgezogen. „Wir warten jetzt erst einmal das Ende des stürmischen Wetters ab, dann ist eine genaue Bestandsaufnahme möglich.“ Der Betriebsleiter der Wettinischen Forstverwaltung hat auch die Stärke der Windböen in den vergangenen Tagen gemessen. „Die angekündigten 100 km/h wurden nicht erreicht. Der höchste Wert lag bei 85.“
Eine ähnliche Einschätzung zu den durch Sabine aufgetretenen Schäden gab es am Dienstag vom Umweltministerium für den Staatswald in Sachsen. In allen Forstbezirken und Schutzgebietsverwaltungen sind einzelne Bäume umgestürzt oder abgebrochen. Die Lage wird von den Sachsenforst-Mitarbeitern vor Ort aber nicht als gravierend eingeschätzt, heißt es in einer Mitteilung.
„Nach ersten Schätzungen gehen wir in Sachsen von einer Schadholzmenge im höheren fünfstelligen Kubikmeter-Bereich aus“, sagte Staatssekretär Gerd Lippold. Bei Friederike waren es im Januar 2018 rund 1,1 Millionen Kubikmeter gewesen. Da die Schäden aufgrund des anhaltenden Windes bisher nur eingeschränkt aufgenommen werden konnten, seien aber durchaus auch größere Mengen Schadholz möglich.
Auch Sachsenforst warnt vor einem Betreten der Wälder in den kommenden Tagen. „Waldwege müssen für Rettungsfahrzeuge und zur Wiederherstellung der forstlichen Infrastruktur unbedingt freigehalten werden. Sollten vereinzelt Waldsperrungen nötig sein, sind diese zur eigenen Sicherheit unbedingt zu beachten“, heißt es weiter.
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