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So funktioniert das Fokus in Corona-Zeiten

Das Görlitzer Festival beginnt am Freitag. Zum Höhepunkt am Sonnabend dürfen weitaus weniger Gäste rein als in anderen Jahren.

Von Ingo Kramer
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„Fliegendes Forum“ nennt sich das Holz-Bauwerk, das diese jungen Menschen vor dem Fokus-Festival auf dem Gelände der Rabryka gebaut haben.
„Fliegendes Forum“ nennt sich das Holz-Bauwerk, das diese jungen Menschen vor dem Fokus-Festival auf dem Gelände der Rabryka gebaut haben. © Nikolai Schmidt

70 Menschen können auf der Holzkonstruktion locker Platz finden. Jedenfalls, wenn die Corona-Pandemie irgendwann vorbei ist. „Aktuell erst einmal nur 30“, sagt Robert Gröschel, der in den vergangenen Wochen daran mitgebaut hat. „Fliegendes Forum“ nennt sich der runde Bau, der auch eine kleine Bühne beinhaltet und auf dem Gelände der Rabryka an der Bautzener Straße steht, direkt neben dem künftigen Zentrum für Jugend und Soziokultur.

Erstmals genutzt wird es an diesem Wochenende zum Fokus-Festival. Nach dem Tippelmarkt Mitte Juli ist es die zweite Görlitzer Großveranstaltung, die auch im Corona-Jahr stattfindet. „Ende April oder Anfang Mai, als die ersten Lockerungen kamen, haben wir im Team beschlossen, das Festival auch dieses Jahr zu veranstalten“, sagt Projektleiter Christian Thomas vom Second-Attempt-Verein.

Drei Festivalgelände wegen Corona

Allerdings sieht das Festival anders aus als sonst. Statt der üblichen 2.500 Besucher werden dieses Mal nur 1.000 reingelassen – und die verteilen sich am Sonnabend – dem Haupt-Festivaltag – auf drei Gelände, damit es nirgendwo zu eng wird. Rabryka, Schlachthof und das Areal auf dem Lutherplatz sind jeweils eingezäunt. Und es gibt zusätzliches Personal, das alle Gäste zählt, die rein und wieder rausgehen.

Nirgendwo dürfen sich zu viele Leute gleichzeitig aufhalten. „Damit das nicht passiert, verteilen wir die fünf Bühnen gut auf die drei Gelände“, sagt Christian Thomas. Nirgendwo spielt eine allzu bekannte Band, die zu viele Leute anziehen könnte.

Viele Angebote auch für Kinder

Aber beim Fokus-Festival geht es traditionell nicht nur um Musik. Auf der kleinsten Bühne, dem „Fliegenden Forum“, gibt es am Nachmittag Literatur, am frühen Abend begleitet von Jazz. Anderswo sind Workshops unterschiedlicher Art geplant, viele Vereine präsentieren sich und ihre Projekte, dazu gibt es viele Angebote für Kinder – von Puppentheater bis Kinderschminken – zudem Kunstprojekte, die Holzwerkstatt, Siebdruck und vieles mehr.

Völlig neu ist der Freitagabend. „Ursprünglich war ein Umzug durch die Stadt geplant“, sagt Christian Thomas. Als Corona kam, wurde diese Idee verworfen: „Stattdessen laden wir erstmals zum Kulturpicknick ein.“ An drei bis vier Standorten, die über das große Rabryka-Gelände verteilt sind, werden Tische aufgestellt, an denen Gäste essen und trinken können. Mitgebrachtes ist dabei genauso erlaubt wie alles, was die Gäste vorher über die Initiative „Marktschwärmer“ bei Anne Ritter-Hahn bestellt haben. Zum Essen gibt es Musik und Straßentheater. „Die Künstler sind großteils mobil, sie ziehen von Tisch zu Tisch“, sagt Christian Thomas.

Abstandsregeln auch beim Picknick

Er hofft, dass genug Gäste für 30 bis 40 Biertischgarnituren kommen – natürlich auch an diesem Abend unter Beachtung der Abstandsregeln. Allerdings schraubt er seine Erwartungen nicht zu hoch: „Es findet zum ersten Mal statt, da müssen wir sehen, wie es anläuft.“ Sollte es gut angenommen werden, kann er sich vorstellen, das Kulturpicknick in den nächsten Jahren jeweils zum Festival-Auftakt zu veranstalten.

Zum Ausklang am Sonntag sind Flohmarkt, Spielenachmittag und Yoga-Workshop in der Rabryka geplant. Schlachthof und Lutherplatz dagegen werden nur am Sonnabend genutzt. Das „Fliegende Forum“ indes soll seinem Namen später alle Ehre machen: Es muss nicht dauerhaft am gleichen Standort bleiben. „Wir können es auch abbauen und an Leute verleihen, die einen großen Transporter haben“, sagt er.

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