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Forstarbeiten im Schlosspark Siebeneichen

Während die Stadtverwaltung hoch zufrieden ist, äußern Bürger Zweifel an der Ausführung.

Von Udo Lemke
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Kahlschlag in einem Waldstück im Park Siebeneichen, in dem Fichten standen. Dass offensichtlich nur einige Äste durch die beauftragte Firma weggeräumt worden sind, verwundert.
Kahlschlag in einem Waldstück im Park Siebeneichen, in dem Fichten standen. Dass offensichtlich nur einige Äste durch die beauftragte Firma weggeräumt worden sind, verwundert. © Claudia Hübschmann

Meißen. Im denkmalgeschützten Park von Schloss Siebeneichen ist jetzt ein Teil der anstehenden Forst- und Baumpflegearbeiten abgeschlossen worden: "Gefällt wurden aus Gründen der Verkehrssicherung 153 Nadelbäume  - 123 Fichten, 16 Weymouthskiefern, sieben Lärchen, zwei Douglasien, fünf Kiefern - von denen circa 95 Prozent aufgrund von Trockenstress und Käferbefall bereits tot und etwa fünf Prozent absterbend waren." Gefällt wurden zudem 17 Laubbäume - fünf Robinien, drei Birken, vier Hainbuchen, drei Ahorne und zwei Eichen. Auch das sei ausschließlich zur Verkehrssicherung bzw. zur Parkentwicklung erfolgt, heißt es dazu weiter. 

Mit den Forstarbeiten war am 10. Februar, mit der Baumpflege am 9. März begonnen worden. Bei den Arbeiten anfallende Äste ab zehn Zentimeter Durchmesser mussten nach einer Auflage der Denkmalschutzbehörde zerhackt werden. "Das Holzhacken musste am 31. März beendet sein, um dem Vogelschutz während der Brutzeit Rechnung zu tragen. Deshalb verbleiben vorerst zehn Astholzhaufen an den Wegen, bis die Naturschutzbehörde das Zerkleinern wieder zulässt." Dass  viele weitere Äste (siehe Foto) nun im Park liegen bleiben, sorgte bei Bürgern, die sich an die SZ-Redaktion wandten, für Verwunderung. Gefragt wurde zudem, ob auf den Kahlschlagflächen wieder nachgepflanzt würde und ob die Denkmalschutzbehörde die Arbeiten abgenommen hätte. 

Auf SZ-Nachfrage beim zuständigen Landratsamt Meißen, erklärte Pressesprecherin Kerstin Thöns: "Die Pflegearbeiten bzw. Arbeiten zur Beseitigung der Schäden werden stets mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt. Es gibt keine Abnahme. Es müssen noch weitere Bäume gefällt werden."

Für den Laien sieht dieser Fichtenstumpf im Schlosspark Siebeneichen vollkommen gesund aus.
Für den Laien sieht dieser Fichtenstumpf im Schlosspark Siebeneichen vollkommen gesund aus. © Claudia Hübschmann

Wie die Pressestelle der Stadtverwaltung mitteilte, sind die Arbeiten im Schlosspark Siebeneichen vom Fachbetrieb Naturnahe Waldwirtschaft Alexander Decker aus Zeithain durchgeführt worden. Dieser habe "aus forstlichem Ermessen hervorragende Arbeit geleistet. Die Fäll- und Rückeschäden sind im Rahmen geblieben, die Wege sind wieder in ordnungsgemäßem Zustand".

Was die Baumpflegearbeiten betrifft, so seien solche an 68 Parkbäumen entlang der Wege durchgeführt worden. "Dazu zählen der Neueinbau von Kronensicherungen in einem Bergahorn an der Schloßwiese und in einer Linde am Teich sowie Baumschnittmaßnahmen an 45 Bäumen, die überwiegend der Beseitigung gefährlichen Totholzes sowie das teilweise Einkürzen der Baumkronen umfassten." An 16 Bäumen seien Efeuranken, die bereits fast die Oberkrone erreicht hätten, am Stammfuß gekappt worden, um diese Bäume vor dem Absterben der Krone zu retten. "Die Baumpflegearbeiten führte der Forstfachbetrieb Radebeul ordnungsgemäß durch."

Für spätere Nachpflanzungen sind laut Auskunft der Stadtverwaltung rund 500 Eibenpflanzen ausgegraben und in eine Gärtnerei gebracht worden. Die Kronenpflege der großen Schloßwiesen-Platane, die ein eingetragenes Naturdenkmal ist, sowie die Wartung der Kronensicherungsseile wurde an die Firma city forest aus Radeburg vergeben. "Bei den Wartungsarbeiten am 11. März wurden erhebliche Defekte in der Krone der Platane festgestellt", weshalb diese  mit Flatterband abgesperrt worden ist. Die Untere Naturschutzbehörde wird nun ein Gehölzgutachten anfertigen lassen, das als Grundlage für die notwendigen Pflegearbeiten dienen wird. 

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