Forstgarten startet am Montag in die Saison

Mit vier Wochen Verzögerung will der Forstbotanische Garten Tharandt nun am Montag in die diesjährige Saison starten. Das teilt Kustos Ulrich Pietzarka mit. Das Rektorat der Technischen Universität Dresden, zu der der Forstgarten gehört, habe einer Öffnung zugestimmt – vorbehaltlich einer entsprechenden Änderung in der neuen Coronaschutzverordnung des Freistaates Sachsen. Diese hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am vergangenen Sonntag in Halle angekündigt, mit Wirkung ab 4. Mai.
Für Besucher des Forstgartens sollen strenge Abstandsregeln und Hygienevorschriften gelten, auf die an allen Eingängen ausdrücklich hingewiesen wird. Die Toiletten werden mit Desinfektionsmitteln und Papierhandtüchern ausgestattet. „Diese müssen geöffnet sein“, wie Pietzarka betont. „Das geht gar nicht anders. Wenn wir das aber wegen strengerer Auflagen zum Beispiel personell nicht mehr ermöglichen können, müssten wir den Forstgarten wieder schließen.“ Damit rechnet Pietzarka aktuell aber eher nicht.
Schäden durch Frost im März
Alle anderen Gebäude, bis auf das Museum im Schweizerhaus, bleiben für die Öffentlichkeit geschlossen, auch die Gewächshäuser. Zudem seien Gruppenführungen derzeit nicht möglich. „Im 35 Hektar großen Freiland gibt es auch so genug zu entdecken“, sagt der Kustos. Vor allem jetzt im Frühjahr, das mit seiner Blütenpracht zu den schönsten Perioden im Forstgarten zählt, lohnt sich ein ausgedehnter Spaziergang. Neben zahlreichen Rhododendren blühen derzeit die aus Nordamerika stammenden Judas-Bäume im Forstpark.
Allerdings musste Ulrich Pietzarka auch einige schmerzliche Verluste feststellen. „Durch den Kälteeinbruch Mitte März mit Temperaturen bis minus zehn Grad haben wir erhebliche Frostschäden, insbesondere an den Rhododendren.“ Zwar sind diese winterhart und vertragen auch mal minus vierzig Grad. Durch die Wärme Anfang März aber begannen die Pflanzen schon zu treiben, was dazu führte, dass die mit Wasser gefüllte Rinde an den Stämmen bei dem Frosteinbruch regelrecht abgesprengt wurde. Die Sträucher, darunter auch sehr alte, sind unrettbar verloren. „So etwas habe ich in den vergangenen 25 Jahren noch nie erlebt“, sagt Ulrich Pietzarka.
Der Tharandter befand sich durch den Notfallbetrieb der TU Dresden seit Beginn der behördlich verordneten Corona-Einschränkungen im Homeoffice, wie auch die meisten anderen Beschäftigten des Forstgartens seit Mitte März zu Hause bleiben mussten. Als sich eine Öffnung abzeichnete, durften die Gärtner ihre Arbeit wieder aufnehmen. „Es ist natürlich einiges ins Stocken geraten“, sagt Ulrich Pietzarka. „Aber die Mitarbeiter haben sich in dieser Woche ins Zeug gelegt, um alles für die Besucher herzurichten“.
Dazu gehören der Aufbau von Fahrradständern und Hundetoiletten an den Eingängen. „Damit können wir endlich den schon häufig geäußerten Wünschen unserer Gäste entsprechen“, sagt der Kustos. Weitere Arbeiten, die längst fertiggestellt sein sollten, folgen in nächster Zeit. Wie der Bau von Hochbeeten am Irrgarten, in denen wichtige Vertreter der einheimischen Waldbodenflora gezeigt werden sollen. Die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung unterstützt diese Anlage mit 25.000 Euro.
Am 9. Mai will Claudia Bonn auch ihre beiden Shops im Schweizerhaus und im Forstpark wieder öffnen. „Dabei werden natürlich die vorgeschriebenen Abstandsregeln eingehalten, und es besteht Maskenpflicht“, sagt die Paulsdorferin. Im Museum wird zudem eine Laufrichtung festgelegt, damit sich die Besucher nicht begegnen.
Die Walderlebniswerkstatt Sylvaticon, die vor allem Schulklassen betreut, bleibt indes geschlossen. „In Sachsen sind bis zum Ende des Schuljahres alle außerschulischen Aktivitäten verboten“, sagt Karin Roscher, die Leiterin. Sie hofft nun auf einen Neustart nach den Sommerferien.
Der Forstgarten ist bis Ende Oktober täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet, der Forstparkshop ist Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 15.30 Uhr geöffnet.
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