Von Birgit Holzer, SZ-Korrespondentin in Paris
Im französischen „Kabinett der Millionäre“ nimmt er den Spitzenplatz ein: Außenminister Laurent Fabius ist mit einem Vermögen von 6,07 Millionen Euro der reichste französische Minister.
Mit der Anweisung an alle 38 Regierungsmitglieder, ihre Vermögensverhältnisse zu veröffentlichen, zog Präsident Francois Hollande eine Konsequenz aus dem Finanzskandal um Ex-Haushaltsminister Jérome Cahuzac, der ein heimliches Auslandskonto unterhielt und monatelang leugnete, während die Justiz längst ermittelte. Diese Transparenzmaßnahme soll das Vertrauen der Bürger in die Politik wieder herstellen. Doch die stellen eben auch fest, dass viele ihrer Minister deutlich mehr an Immobilien und Aktien, Gemälden oder Schmuck besitzen als der Durchschnitts-Franzose.
Als solcher galt Fabius ohnehin nie. Geboren im vornehmsten Stadtviertel von Paris, wuchs er dort als Sohn eines Antiquitätenhändlers und einer Amerikanerin auf. Sein Großvater Elie Fabius galt als einer der größten Kunsthändler des 20. Jahrhunderts, dessen legendäre Sammlung von 400 Kunstwerken 2011 bei Sotheby’s France für 9,6 Millionen Euro versteigert wurde.
Fabius’ Reichtum war also bekannt, wenn auch nicht im Detail. Anders als einige seiner Kabinettskollegen verzichtete der 66-Jährige auf humorvoll gemeinte Zusatz-Informationen wie das David-Beckham-T-Shirt von Kulturministerin Aurélie Filippetti oder die drei Fahrräder im Gesamtwert von 900 Euro der Justizministerin Christiane Taubira. Fabius gab strikt und klar an, dass er über eine Wohnung in Paris im Wert von 2,75 Millionen Euro, zwei Landhäuser, weitere Immobilien, eine Beteiligung am Auktionshaus Piaso von über einer Million Euro, eine Lebensversicherung in Höhe von 516.349 Euro und noch einige Sparanlagen verfügt. Durch die Beteiligung an Fonds und mittelständischen Unternehmen bezahlt er eine geminderte Reichensteuer.
Fabius gilt als ein politisches Schwergewicht in der französischen Regierung. Als Absolvent von Elitehochschulen hatte er viele wichtige Posten inne: Fabius war Parteichef, Präsident der Nationalversammlung, Wirtschafts- und Premierminister. Bei den Franzosen ist der geschiedene zweifache Vater aber nur mäßig beliebt.