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Frauen würzen den Männertag

Tradition. Gröhlende Herren, kopfschüttelnde Damen – diese Bild von Himmelfahrt scheint überholt. Immer mehr wird es ein Familientag.

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Von Daniela Pfeiffer

Wenn Frauen von den Straßen fliehn, und Männer durch die Kneipen ziehn.“ Dieses Bild vom Männertag, das eine Frau gedichtet hat, gehört immer mehr der Vergangenheit an. Auch morgen werden die Straßen und Wege längst nicht nur von Männern bevölkert sein. Immer mehr Familien nutzen den Feiertag für gemeinsame Ausflüge. Und immer weniger Männer haben damit ein Problem.

„Frauen bringen doch erst die Würze“, findet Günter Schneider vom Kittlitzer Schlossverein, der zum zweiten Mal eine eigene Himmelfahrtsveranstaltung vor dem Schloss organisiert. „Im vergangenen Jahr hatten wir uns eigentlich noch auf die Männer spezialisiert, aber am Nachmittag kamen viele Familien, die nach Kaffee und Kuchen fragten.“ Also wurde die Veranstaltung diesmal kurzerhand zum Familienfest umfunktioniert.

Auch Schneiders eigene Frau „darf“ natürlich mit. Zu DDR-Zeiten undenkbar. „Damals war es ja doch eher eine reine Saufveranstaltung“, erinnert sich Schneider. Nach der Wende sei der Männertag dann immer familiärer geworden.

Dasselbe hat Ralph Grohmann vom Olbersdorfer „Captain Hook“ beobachtet: „Wir machen seit 2000 Himmelfahrtsveranstaltungen. In den letzten drei, vier Jahren ist es immer mehr zur Familiensache geworden.“ Natürlich seien aber immer noch reine Männertruppen unterwegs. Grohmann selbst geht da mit gutem Beispiel voran und zelebriert mit seinen Kumpels noch den ursprünglichen Männertag ohne Anhang.

Himmelfahrt am Honigbrunnen – das ist ein kultureller Höhepunkt für die ganze Familie, erklärt Torsten Swoboda vom Verein Kulturlichtung Honigbrunnen. „Es sind zwar traditionell immer noch mehr Männer da und es gibt auch noch Vereinzelte, denen es nicht passt, wenn Frauen dabei sind, aber trotzdem laden wir alle ein.“

Und Frauen lassen sich das auch nicht nehmen. „Wir können uns schon auf die Straße wagen“, sagt Kerstin Schöbel vom Kulturamt der Stadt Löbau. Privat sei auch für sie Himmelfahrt ein Familientag. „Wir sind immer in Großschweidnitz beim Waldhausverein. Dort sind viele Frauen und Familien.“ So eine klitzekleine Anti-Männertagsrunde lassen sich Kerstin Schöbel und ihre Freundinnen aber trotzdem nicht nehmen. „Am Freitag vor Himmelfahrt haben wir einen reinen Frauenausflug gemacht.“

Bärbel Moritz aus Ebersbach ist sicher, dass ihr Mann sie mitnehmen würde, ginge er auf Tour. „Aber so ist es für uns ein Familienarbeitstag im Garten.“ Auf ein Wort