Nein, sie sei überhaupt keine Fußballexpertin, sagt Margitta Nemack über sich selbst. Bisher ist sie die einzige WM-Tipp-Gewinnerin aus dem Raum Elbland und Döbeln. Der Coswigerin, die den 4:2-Sieg der Klinsmann-Elf im Auftaktspiel gegen Costa Rica voraussagte, ging die Großmannssucht ihrer (vor allem männlichen) Landleute gehörig auf die Nerven.
„Alle haben sie 4:0, 5:0 oder 6:0 getippt. Das fand ich ziemlich überheblich“, sagt sie und bewies mit ihrem Tipp wahren Fußballfachverstand. Denn schließlich müsse man jede der 32 Mannschaften ernst nehmen. Keine, bis auf Gastgeber Deutschland, ist mit einem Freifahrtschein zur Weltmeisterschaft gereist. – Für so viel Kompetenz hat sich Margitta Nemack den Tagespreis, einen Kasten Freiberger Bier, redlich verdient.
Ihrem Mann Hans erzählte sie freudestrahlend von ihrem köstlichen Gewinn. Dieser hatte sich zuvor noch über ihren Tipp lustig gemacht und als „Frauenlogik“ bezeichnet. Er selber war mit seiner Vorhersage (3:1) auch nicht besonders euphorisch. „Aber wenn Deutschland Weltmeister werden will, dürfen sie gegen Gegner wie Costa Rica keine zwei Dinger fangen“, sagt er. Das zweite Tor der Lateinamerikaner hätte weh getan.
Sei es, wie es ist. Die Frauen haben wieder mal recht und bleiben im Überschwang dieses Triumphes bescheiden. So auch Margitta Nemack, die die zwanzig Flaschen Freiberger dem Team von Stahl Radebeul spendiert. Das ist kein Traditionsverein aus vergangenen Zeiten, wie der Name „Stahl“ vermuten lässt. Es handelt sich vielmehr um die Betriebsmannschaft von Thyssen-Krupp in Radebeul, deren Kapitän ihr Mann Hans ist.
Der Konzern hat eine eigene Fußball-WM ausgeschrieben, für die sich die besten acht Teams aus aller Welt qualifizieren. Vor zwei Wochen ist Stahl Radebeul in Hannover Deutscher Meister geworden und soll am 9. Juli die schwarz-rot-goldenen Farben bei der Krupp-WM in Düsseldorf vertreten.
Margitta Nemack kümmert sich um den Reiseproviant. Da kommt ihr das SZ-Gewinnspiel sehr gelegen. „Denn für die Busfahrt zur WM brauchen wir noch viel Bier.“ (jö)