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Freibadsaison wird trotz Corona vorbereitet

Noch weiß keiner, wann der Start in den Badesommer 2020 stattfinden kann. Geputzt und repariert wird trotzdem.

Von Franz Herz & Annett Heyse
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Schwimmmeister Jürgen Fischer bereitet die Badesaison im Freibad Dorfhain vor.
Schwimmmeister Jürgen Fischer bereitet die Badesaison im Freibad Dorfhain vor. © Karl-Ludwig Oberthür

Jürgen Fischer ist schon da. Wie jedes Jahr beginnt für den Schwimmmeister des Freibades Dorfhain die Sommersaison im April. Da macht 2020 mit seiner Corona-Krise keine Ausnahme. Vorerst. "Wir bereiten jetzt alles vor und dann müssen wir sehen, wann es wirklich losgeht", sagt Fischer. Damit meint er die Badesaison 2020, von der derzeit nur eines gewiss ist: Alles ist ungewiss.

Ob in Freital, in Pretzschendorf oder eben in Dorfhain: Die Freibäder werden jetzt herausgeputzt. Unklar ist, wann sie eröffnen dürfen. In den Freitaler Bädern begann die Saison bisher meistens Anfang Mai, je nach Höhenlage zogen die anderen nach. Doch nun herrscht großes Rätselraten. Geht es erst im Juni los? Oder noch später? "Ich denke und hoffe, dass wir wenigstens im Juli und August wieder einen ganz normalen Badebetrieb haben", sagt Fischer.

Dafür legt er sich jetzt ins Zeug. Ihm zur Seite stehen vier Helfer. Gemeinsam beseitigen sie Unmengen von Laub, stutzen die Hecken, reinigen die Gebäude und putzen Bänke. Innerhalb weniger Tage erwacht das Dorfhainer Bad aus dem Winterschlaf. Nur eines packt Schwimmmeister Fischer entgegen aller Gewohnheit noch nicht an: die Becken. Zu groß sei der Aufwand fürs Reinigen und Befüllen. "Dann muss auch umgewälzt und gechlort werden. Aber wenn das Bad ungenutzt ist, treibt das die Kosten enorm in die Höhe", erklärt Jürgen Fischer. In den Becken bleibt deshalb erst einmal das alte Wasser stehen. Sollte es grünes Licht seitens der Behörden geben, braucht Fischer noch knapp drei Wochen, um alles herzurichten.   

Klingenberg

Die Gemeinde Klingenberg wird nächste Woche mit den Saisonvorbereitungen im Freibad Pretzschendorf beginnen. „Das steht immer Mitte April auf dem Plan. Diese Woche haben jetzt noch viele Bauhof-Mitarbeiter Urlaub“, sagt Klingenbergs Bürgermeister Torsten Schreckenbach (Bürger für Klingenberg). Beginnen werden die Mitarbeiter mit der Reinigung des Beckens und dieses dann mit Wasser füllen.

Auch die Außenanlagen werden dann wieder für die neue Saison hergerichtet. Es gab auch schon die erforderlichen Abstimmungen mit Kiosk-Betreiber Arjan Loef. Er wird sich auch diese Saison wieder um die Essensversorgung im Bad kümmern. „Jetzt hoffen wir nur noch, dass wir auch tatsächlich am 15. Mai in die Freibadsaison starten können, dass das Wetter mitspielt und auch Corona keine Probleme bereitet“, sagt der Bürgermeister. 

Freital

Ganz so optimistisch ist Jörg Schneider nicht. Schneider ist Geschäftsführer der Technischen Werke Freital. Das städtische Unternehmen betreibt neben dem Freizeitzentrum Hains auch die beiden Freitaler Freibäder Windi und Zacke. "Ich glaube nicht, dass wir Anfang Mai schon mit dem Badebetrieb starten", sagt er. So wie die Dorfhainer halten sich auch die Freitaler erst einmal zurück, zumal das Personal jetzt in Kurzarbeit gehen muss.

Im Windi wurde zwar in den vergangenen Wochen gebaut und 20.000 Euro investiert - eine Stützmauer hinter dem Kinderplanschbecken musste erneuert werden. Aber das Wasser ist noch nicht ausgetauscht. Lediglich die Arbeiten an den Grünanlagen und Gebäuden liegen im Plan. Voraussichtlich Anfang Mai will man dann im Zacke das Wasser ablassen, das Becken reinigen und neu füllen. Schneider: "Diese Arbeiten dauern gut zwei Wochen. Sollten die Corona-Einschränkungen dann wirklich aufgehoben werden, sind wir bereit." Das Windi könnte innerhalb einer Woche an den Start gehen.

Geising und Malter

Auch am Hüttenteich in Geising wird schon gearbeitet. "Wir bereiten uns hunderprozentig vor", sagt Uwe Knöfel und klingt motiviert wie in jedem Jahr. Doch auch ihm macht die Ungewissheit Sorgen. Knöfel ist nicht nur für das Naturbad zuständig, sondern betreibt auch die Baude mit Imbiss und Biergarten. Schon der Winter war im Erzgebirge ein Totalausfall und nun Corona. "Sonst konnte ich zu Ostern immer den Imbiss öffnen, dieses Jahr war sogar das Wetter perfekt", sagt Uwe Knöfel und ärgert sich über die verpassten Chancen. 

Er befürchtet, dass er vermutlich auch den 1. Mai und vielleicht sogar Himmelfahrt abschreiben muss. Selbst wenn die Badesaison ohne Einschränkungen beginnt, rettet das seine Bilanz nicht. Knöfel: "So ein Bad ist und bleibt ohnehin ein Zuschussgeschäft." Immerhin: Das Wasser im Hüttenteich hat eine erstklassige Qualität und kommt ohne Chemie aus, ein echtes Naturbad also. Nur die Beckenmauer ist in die Jahre gekommen. Im kommenden Herbst soll sie saniert werden - falls dafür genügend Geld vorhanden ist.

Und - na klar - auch an der Talsperre Malter wird die Saison vorbereitet. Zwar sind die Mitarbeiter der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft derzeit in Kurzarbeit, doch wie geplant wird das Gelände von Strandbad und Campingplatz in Ordnung gebracht. Hier rechnet man unabhängig vom Wetter und dem tatsächlichen Badestart mit einer guten Saison. Denn sollten die Reisebeschränkungen in Europa nicht bald aufgehoben werden, dürften viele Deutsche ihren Sommerurlaub im Inland verbringen. Die Freibadsaison 2020 - sie könnte trotz aller momentanen Widrigkeiten doch noch eine Erfolgsgeschichte werden.

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