Von Brigitte Pfüller
Evelyn Jugelt, Bürgermeisterin von Augustusburg, bringt es auf den Punkt. „Es geht um Weitsicht. Nicht das Einzelprojekt ist Star, sondern eine kreative und kontinuierliche Entwicklung.“ Deshalb bewirbt sich die Bergstadt zur diesjährigen City-Initiative mit dem Motto „Augustusburg - eine Stadt mit Weitsicht“. Einerseits bietet das hoch oben gelegene Schloss Augustusburg eine tolle Weitsicht. Andererseits haben Bürger in einem vor Jahren angeschobenen Leitbildprozess diesen Slogan gewählt, um ihre Kommune langfristig lebenswert zu gestalten. „Jetzt bauen wir unsere ehemalige Grundschule zum Stadthaus um.“ Das passe perfekt zum 2010-er Wettbewerbsmotto „Treffpunkt Stadt – leben und verweilen“.
Denn das Gebäude werde mit einem Nutzungsmix aus Touristinfo, Standesamt, Veranstaltungssaal und Vereinsräumen zum Treffpunkt in der Altstadt. Zugleich begleiten Kunst und Kultur wie „Marktbelebung“ und „Baumzaungestaltung durch Kinder der Grundschule“ die Belebung der Innenstadt. Zugleich holt sich Augustusburg den Bär in die Stadt. „Aber aus Holz“, lächelt die Bürgermeisterin. Der zwei Meter hohe Bär entstand wie andere Figuren jetzt bei einem Holzbildhauer-Symposium. Die Skulpturen werden künftig den traditionsreichen „Bärenwanderweg“ schmücken, der wieder begehbar gemacht wurde. Er führt von der Drahtseilbahn ins Zentrum und zum Schloss.
Freiberg kümmert sich dieses Jahr um einen unschönen Platz in der Bahnhofsvorstadt; den Wernerplatz. Es wurde die Idee entwickelt, hier eine Fläche zu schaffen, die im Sommer Wasser fasst und zum Abkühlen einlädt. Im Winter könnte sie sich in eine Eislaufbahn verwandeln. Im Frühling wäre Raum für einen Frühlingsmarkt, im Herbst für´s Erntedankfest. Um die Wohnqualität zu sichern, soll eine Tiefgarage entstehen „Damit kann der Wernerplatz zu einem Stadtteiltreff werden, der generationsübergreifend vielfältige Betätigungsmöglichkeiten bietet“, erläuterte Holger Reuter, Freiberger Bürgermeister für Stadtentwicklung.
In Mittweida heißt die Bewerbung „Triff dich reell – Stadt virtuell“. Die Stadt mit ihrer traditionellen Rolle als Lebensraum, Treffpunkt und Marktplatz tritt dabei mit den neuen Medien in Kontakt. Dazu werden typische Details der virtuellen Welt wie Social Networks, Virenscanner, Spam, Chat Room, Wikipedia oder Backdoors mit konkreten Punkten in Mittweida verbunden, um einen neuen Blick auf die City zu eröffnen. „Datenkabel“ wird der Altmittweidaer Bach sein, der Menschen als „Breitband“ einlädt, sich spielerisch zu betätigen, mitzugestalten, in der Stadt einzukaufen oder einfach nur den Künstlern über die Schultern zu schauen.
Drehscheibe mit Ausblick
Zum Verweilen mit Erlebnisqualität soll die „Oederaner Drehscheibe - mit 360° in die Mitte“ einladen. Wie Stadtbaumeister Bernd Seltmann erklärt, soll sich die Plattform mit einem Durchmesser von zwölf Metern in einer Stunde einmal um sich selbst drehen und viele Ausblicke auf den Markt schaffen. Sie könne als Bühne oder als Café genutzt werden.
Die Stadt Leisnig plant, zum Thema „Leisnig - Luther und die Reformation“ in Stadtgut ein Lutherzimmer einzurichten und Hainichen will sich zum „Treffpunkt“ mausern. Ziel ist es, unter dem Titel „Wer rastet…rostet nicht“ ein Netz von Ruhe- und Erholungspunkten in der Hainichener Innenstadt zu schaffen, damit Bürger und Gäste viele Gründe haben, in der City länger zu verweilen.