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Freienhufener wollen saubere Müll-Geschäfte

Entsorgung. Künftig wird Abfall in einem modernen Kraftwerk verbrannt.

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Von Ralf Krüger

Winfried Völz sammelt seit 35 Jahren den Müll, den andere Menschen hinterlassen. Begonnen hat alles mit den sogenannten Sekundärrohstoffen zu DDR-Zeiten. „Das Sero-System war im Vergleich zu heute sinnvoller und sauberer“, so Völz. Heute ist er Geschäftsführer der Sonne Recycling GmbH in Freienhufen (Oberspreewald-Lausitz) und sortiert Müll, der in sächsischen und brandenburgischen Haushalten anfällt. Dazu gehören Folien und Plastikbecher aus der gelben Tonne ebenso wie Textilien, Bauschutt und Altholz. Das Material, 98 000 Tonnen im Jahr, wird gelagert, getrennt, aufbereitet und sortiert abtransportiert.

Verbrannt wird es normalerweise in dafür vorgesehenen Anlagen außerhalb von Freienhufen. Außer Anfang September. Da brannten die Müllberge bei Sonne Recycling. „Ob sie sich selbst entzündet haben oder in Brand gesteckt wurden, ist unklar“, so Völz.

Über mehrere Tage dauerten die Löscharbeiten, der Gestank war schlimm, die Beschwerden von Anwohnern und Umweltschützern auch für Völz verständlich. Hintergrund: Der Recyclinghof hatte nicht nur die zulässige Lagermenge um 1500 Tonnen überschritten, die Lagerung erfolgte zum Teil nicht brandschutzgerecht. Das Landesumweltamt gab dem Unternehmer bis zum 15. Oktober Zeit, die Situation zu entschärfen. Der 53-Jährige und seine 26 Mitarbeiter arbeiten seitdem in drei Schichten und notfalls am Wochenende. Überbestände wurden abgebaut, eine zusätzliche Lagerfläche angemietet, wo der Müll jetzt in großen Ballen luftdicht abgeschlossen liegt. Zwischen die noch vorhandenen fünf Meter hohen Müllpyramiden wurden Brandgassen geschlagen. „Wir kontrollieren die Belastungen für die Umwelt. Bis Dezember sollen dort nur noch verpackte Ballen lagern“, so Eike Link vom Landesumweltamt Brandenburg.

Eine dauerhafte Verbesserung der Lage ist indes in Sicht. In direkter Nachbarschaft, auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabrik Sonne baut die BKB AG Helmstedt für 88 Millionen Euro ein modernes EBS-Kraftwerk, bestätigte Projektleiter Klaus Piefke gestern gegenüber SZ.

Auch für Völz steckt in der Anlage großes Potenzial. Bis zur Fertigstellung muss er jedoch seinen aufbereiteten Müll nach wie vor an Partnerunternehmen in der Region liefern. Allein 40 000 Tonnen gehen in diesem Jahr, „natürlich eindeutig deklariert und genehmigt“, nach Polen.