Von Ralph Schermann
Carl Theodor Körner (1791 - 1813) war ein Dichter und Dramatiker. Viel mehr dürfte heute kaum einer über ihn wissen. Dabei wurde er mehrfach berühmt: Zunächst durch seine Dramen für das Wiener Burgtheater, dann vor allem durch seine Lieder im Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Mehr noch: Er war in den Kämpfen jener Jahre im Lützowschen Freikorps dabei. Als prominenter Dichter trat Körner dem Freikorps bei, das sich in Breslau formierte, und traf dort alte Bekannte wie Jahn und Friesen.

Körner, durch frühere tagelange Wanderungen in Böhmen und Sachsen an ermüdende Märsche gewöhnt, ließ sich zunächst der Infanterie zuteilen, die im schlesischen Zobten Quartier bezog. „Frisch auf, ihr Jäger, frei und flink“ und andere Gedichte schrieb er in rascher Folge. Sie wurden fast blitzartig zu bekannten Melodien und von seinen Kameraden gesungen. Körner fiel als „Sänger und Held“, wurde zu einer patriotischen Identifikationsfigur. Vor nunmehr 120 Jahren griff auch die Görlitzer Ortsgruppe des Riesengebirgsvereins diese Huldigung auf und erinnerte mit der Aufstellung einer Gedenksäule unterhalb des Berggasthofes auf der Landeskrone an den großen Dichter. Tatsächlich hatte Theodor Körner bereits am 12. August 1809 den Görlitzer Hausberg besucht.
An die Befreiungskämpfe erinnert auch der über das Freikorps-Leben von der Defa 1972 produzierte Film „Lützower“ nach einem Bühnenstück von Hedda Zinner. Der Historienfilm, für den Walter Janka das Drehbuch schrieb, beginnt mit Körners Todesjahr. Gedreht wurde auch an mehreren Schauplätzen in und um Görlitz. Regisseur Werner W. Wallroth arbeitete technisch aufwendig, aber erfolglos. Der Streifen wirkt wie verfilmtes Theater und verklärt durch eine sozialistische patriotische Interpretation. Kein Wunder, dass er ab 1990 nicht mehr gezeigt wurde. Erstmals seit der Wende strahlte ihn der MDR 2013 wieder aus. Zur Görlitzer Filmographie gehört er dennoch dazu, und was die hiesigen Filmchronisten freuen dürfte: es gibt ihn mittlerweile auch auf DVD.