Großes Interesse an Freitals Kitas

Silvio Straube will es noch mal wissen. Mit 53 Jahren möchte er sich beruflich neu orientieren, möchte Erzieher werden. "Ich bin noch nicht zu alt, um etwas Neues zu machen", sagt der Freitaler.
In den letzten Jahren war er im Außendienst tätig. Gern würde er im Hort arbeiten, sagt der Freitaler, der seit 30 Jahren als Trainer und Übungsleiter im Judosport arbeitet und dort Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit gesammelt hat. Von Marilou Janiaut von der Dresdner Fachschule für Sozialwesen möchte er wissen, was zu tun ist. Die Frau gibt an diesem Sonnabend Tipps, welche Wege zu gehen sind, um Erzieher zu werden.
Silvio Straube ist nicht der einzige, der viele Fragen hat. Im Flur der Kita Waldblick hat sich eine kleinere Schlange gebildet. Auch die Frauen und Männer, die hier geduldig warten, wollen Tipps von Marilou Janiaut und ihrem Kollegen bekommen. Tipps geben aber auch viele der 30 Erzieherinnen, Kita-Leiterinnen und Auszubildenden wie die 20-jährige Lea Pfennig, die ebenfalls an diesem Sonnabendvormittag in die Kita gekommen ist, um ihren Beruf und ihre Einrichtungen vorzustellen. Das Interesse ist groß.
Seit dem Beginn 9 Uhr kommen immer wieder neue Interessenten. Manche wollen eine Ausbildung als Erzieher beginnen, so wie Emely Hanschmann aus Freital und Cora Thierfelder aus Dippoldiswalde, die beide noch ihr Fachabitur machen. Andere interessieren sich für ein BA-Studium und wieder andere wollen die Chance nutzen, um sich als Erzieher bei der Stadt Freital zu bewerben. "Wir hatten schon drei Bewerbungsgespräche", sagt Ronny Böhme vom Hauptamt der Stadt.
Stadt wirbt mit guten Konditionen
Der Bedarf an Erziehern ist groß. Die Stadt hat derzeit 30 Vollzeitstellen, die besetzt werden müssten. In diesem August möchte Freital sechs Auszubildende einstellen. "Je nach Bewerberlage könnten es auch mehr werden", sagt Peter Pfitzenreiter, der als Erster Bürgermeister in Freital für das Thema verantwortlich ist. Dazu ist aber auch Vorlauf notwendig. "Wir müssen aber auch schauen, dass wir die angehenden Erzieher auch betreuen können. Deshalb qualifizieren wir jetzt weitere Praxisanleiter." Darüber hinaus werde die Stadt auch BA-Studenten einstellen, die Soziale Arbeit studieren, um später Führungsaufgaben übernehmen zu können.

Pfitzenreiter sieht die Stadt, die 13 verschiedene Betreuungseinrichtungen betreibt, als einen attraktiven Arbeitgeber. "Wir bieten alle Betreuungsarten an, Krippe, Kindergarten und Horts." Wer als Erzieher im Kindergarten einsteigt und merkt, dass er lieber in der Krippe arbeiten möchte, kann wechseln. Vielfalt gibt es auch in den Konzeptionen des Kindergartens. Es gibt Fröbel-Kindergarten, Kneipp-Kitas und Kitas, in denen auch weiterhin in festen Gruppen gearbeitet wird. Darüber hinaus bezahle die Stadt nach Tarif. Wer zusätzliche Tätigkeiten wie Praxisanleiter übernimmt, bekomme Zulagen. Die Stadt bietet mit dem Job-Ticket auch verbilligte Fahren mit Bus und Bahn an.
Steffen Casper, Amtsleiter Soziales im Rathaus, zeigte sich am Ende der Veranstaltung zufrieden. Er und sein Team konnten 120 Interessenten begrüßen. Das waren ähnlich viele wie im letzten Jahr. Die meisten haben sich für eine berufsbegleitende Ausbildung interessiert, so Casper. Gut besucht waren auch die Workshops und die Vorträge. Mit großer Wahrscheinlichkeit werde es 2021 eine Neuauflage geben.