Darum ärgert mich der Bahnhofsvorplatz

Es ist ein normaler Wochentag in den Sommerferien, doch vor dem Potschappler Bahnhof ist dieser Tage nichts wie sonst. Der schön gepflasterte Bahnhofsvorplatz ist völlig zugeparkt. Autos rangieren hin und her. Passanten, die aus Richtung Dresdner Straße kommend zur S-Bahn wollen, müssen sich durch die Fahrzeugreihen regelrecht hindurchschlängeln. Gefährlich sei das vor allem für Kinder, kritisiert Stadträtin Lydia Engelmann (B90/Die Grünen).
Und das ist noch nicht alles. Denn auch, wer aus dem Bahnhof heraustritt, setzt sich einer unmittelbaren Gefahr aus. Die kleine Zufahrtsstraße verläuft direkt vor dem Bahnhof. Kein Bürgersteig bildet eine Schutzzone für die Fußgänger. Lydia Engelmann, die selbst oft von Potschappel aus mit der S-Bahn pendelt, kommentiert es so: "Wer die Bahnhofshalle verlässt, landet auf der Straße."
Immer mehr Passanten
Und es werden immer mehr Menschen, die in dem Gebäude ein- und ausgehen. Mal von Corona abgesehen, stiegen die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr in der jüngeren Vergangenheit. Zudem eröffnete im vergangenen Jahr die Stadtverwaltung im Bahnhof das Freitaler Bürgerbüro - was ebenfalls für mehr Begängnis sorgt. Engelmann forderte deshalb kürzlich in einer Sitzung des Stadtrates, mehr für die Sicherheit der Fußgänger unmittelbar vor dem Bahnhof zu tun.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Situation sei alles in allem nicht weiter dramatisch. Die Zufahrtsstraße ist eine Tempo-30-Zone. Doch Stadträtin Engelmann hat so ihre Zweifel, dass sich jeder daran hält. "Ich habe manchmal das Gefühl, hier fahren viele schneller durch." Zudem parken unmittelbar vor dem Bahnhof Taxis. Dafür sind extra Parkflächen ausgewiesen. Stehen die Autos dort, behindern sie zusätzlich die Sicht der Fußgänger, die aus dem Bahnhof kommen. Engelmann könnte sich vorstellen, Bremsschwellen auf der Straße zu montieren. "Das würde den Verkehr automatisch verlangsamen. Das kann man ja auch temporär machen, bis man eine bessere Lösung hat."
Aus dem Rathaus, das ja gleich gegenüber dem Bahnhof liegt, heißt, es, man habe die Situation inzwischen eingehend betrachtet. "Die Gefährdung hat ihre Ursache im teilweise unachtsamen Verhalten der Fußgänger und Kraftfahrzeugführer. Wenn sich alle an die Regeln der Straßenverkehrsordnung halten würden, würde eine wie von der Stadträtin beschriebene Situation nicht entstehen", teilt Pressesprecherin Katrin Reis mit. Doch auf gegenseitige Rücksichtnahme will man auch in der Verwaltung nicht warten.
Podest ist geplant
Deshalb soll der Ausgang vor dem Bahnhof umgebaut werden. Reis: "Nach eingehender Prüfung und Beratung wird die Stadtverwaltung den unmittelbaren Austrittsbereich des Bahnhofsgebäudes umgestalten und ein vorgezogenes Podest mit zwei seitlichen Rampen beziehungsweise Aufgängen herrichten." Damit entstehe eine Pufferzone für die Fußgänger. Diese verengt gleichzeitig die Fahrbahn, sodass sich die Durchfahrtsgeschwindigkeit automatisch reduzieren müsste - vor allem dann, wenn sich Fahrzeuge an der Stelle begegnen. Gebaut werden soll das Podest im kommenden Jahr - vorausgesetzt, der Stadtrat bewilligt diese Ausgabe. In welcher Größenordnung sich die Baukosten bewegen, teilte die Stadt nicht mit.
Was die Parksituation auf dem Bahnhofsvorplatz betrifft, wird sich so schnell daran nichts ändern. Diese Situation dürfte sich erst entspannen, wenn das geplante Parkhaus ein paar Meter weiter an der Ecke Bahnhof-/Gutenbergstaße eröffnet ist. Derzeit wird an der Stelle der alte Güterschuppen abgerissen. Ein Baubeginn noch in diesem Jahr ist unwahrscheinlich.
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