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Freitaler Krankenhaus ist 100 Jahre alt

Freital hat jetzt eine Hundertjährige mehr. Die erste aktenkundige Erwähnung der Weißeritztal-Klinik geschah am 20.März 1909. Herausgefunden hat das der ehemalige leitende Chefarzt des Krankenhauses, Dr.

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Von Matthias Weigel

Freital hat jetzt eine Hundertjährige mehr. Die erste aktenkundige Erwähnung der Weißeritztal-Klinik geschah am 20.März 1909. Herausgefunden hat das der ehemalige leitende Chefarzt des Krankenhauses, Dr. Klaus Meinerzhagen. Der forscht in seiner Freizeit zum Gesundheitswesen im ehemaligen Weißeritzkreis, sammelt Dokumente darüber und hat den Hinweis in einer alten Bauakte gefunden. „Es handelt sich um eine Rechnung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden über 12 Mark und 98 Pfennige“, klärt Meinerzhagen auf. Anlass der Rechnung an die Gemeinde Deuben war die hygienische Abnahme des Hauses, das als Krankenhaus dienen sollte.

Haus wurde 1995 abgerissen

Bei der Immobilie handelt es sich um eines von 20 neu errichteten Wohnhäusern, die nach der schlimmen Weißeritzflut im Juli 1897 in Deuben gebaut wurden. Das Gebäude stand an der Kreuzung der damals noch namenlosen Straßen, die heute Wehr- und Bürgerstraße heißen. Das Haus wurde 1995 bei der Erweiterung abgerissen, wich dem heutigen Haus H.

Meinerzhagen hat auch herausgefunden, wer den Anstoß für die Errichtung eines Krankenhauses gab: Ernst Robert Rudelt. Nach dem einstigen Deubener Gemeindevorstand ist auch die Rudeltstraße in Freital benannt. „Rudelt hatte bereits 1890 die Notwendigkeit eines Krankenhauses für den Plauenschen Grund erkannt, war aber an der Finanzierung gescheitert“, erklärt Meinerzhagen. Wie es dann zum Alleingang in Deuben kam, lässt sich bislang nicht belegen.

Das damals als Krankenheim eröffnete Haus hatte 20 bis 25 Betten. Es war damals vor allem für Siechtumpatienten gedacht – aber auch für politisches Prestige. Das sei heute anders, sagt Geschäftsführerin Dr. Ursula Zufelde. „Die Sicherung der Gesundheitsvor- und Fürsorge ist ein Bestandteil des Sozialstaates“, sagt sie. Natürlich steigere das Krankenhaus die Wohnqualität, sei ein Stück Kultur und Zeichen für intakte Infrastruktur. Mit Prestige habe das nichts zu tun.

Heute präsentiert sich das Krankenhaus gemeinsam mit der Teleportalklinik Dipps mit 350 Betten und den Fachrichtungen Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin sowie Anästhesie und Intensivmedizin. Darüber hinaus gibt es eine Notfallversorgung sowie ambulante Angebote.

Doch nicht nur auf 100 Jahre Geschichte kann die Geschäftsführerin zurückblicken. Seit zehn Jahren ist das Haus nun in privater Trägerschaft der Rhön-Klinikum AG. Ex-Landrat Bernd Greif, so erinnert sich Zufelde, bezeichnete die Privatisierung als die größte Erfolgsgeschichte seiner Landratstätigkeit. Ein Jahr später folgte die Klinik Dipps dem Beispiel Freitals.

Dass man aus den ersten Jahren des Krankenhauses genauere Erkenntnisse gewinnt, da hat Klaus Meinerzhagen wenig Hoffnung. „Bei den Hochwassern 1958 und 2002 sind die Archive vollständig vernichtet worden.“ Die Weißeritz gab dem Klinikum nicht nur seinen Namen – sie war ständig präsent.