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Freitaler Stadtwerke verschieben Investitionen

Die Freitaler Strom+Gas GmbH (FSG) kann wieder alle Kunden mit Energie versorgen. Doch den Zustand wie vor der Flut hat das Unternehmen noch nicht wieder erreicht. Immerhin hat das Hochwasser Schäden in Höhe von 4,2 Millionen Euro im Unternehmen verursacht.

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Von Jana Klameth

Die Freitaler Strom+Gas GmbH (FSG) kann wieder alle Kunden mit Energie versorgen. Doch den Zustand wie vor der Flut hat das Unternehmen noch nicht wieder erreicht. Immerhin hat das Hochwasser Schäden in Höhe von 4,2 Millionen Euro im Unternehmen verursacht. Unabhängig davon plant die FSG ab Januar den Strompreis zu erhöhen.

Alle Freitaler, deren Strom- und Gasanlagen im Haus in Ordnung sind, erhalten von der FSG wieder Energie. „Das ist an manchen Stellen mit einem Kraftakt verbunden, aber wir können wieder alle Kunden sowohl mit Strom als auch mit Gas beliefern“, sagt der technische Geschäftsführer, Jochen Adam. Doch zu tun bleibt noch viel nach der Flut, die dem Unternehmen Schäden in Höhe von 4,2 Millionen Euro bescherte. Viele Leitungen funktionieren zwar, müssen aber wegen Schäden an der Isolierung noch ausgewechselt werden. Andere schweben derzeit frei in der Luft, weil die Weißeritz das Erdreich einfach weggespült hat. „Diese Schäden werden wir nach und nach beheben, das wird sich bis ins nächste Jahr hinziehen“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer, Ulrich Rudolph.

Hiobsbotschaft

fürs nächste Jahr

Das neue Jahr beginnt aber erst einmal mit einer Hiobsbotschaft für die Stromkunden: Die Preise werden voraussichtlich um 0,75 bis 1 Cent pro Kilowattstunde steigen. „Das hat aber nichts mit der Flut zu tun“, versichert Rudolph. „Wir geben nur die staatlichen Mehrbelastungen weiter.“ Rudolph nennt da zum einen die nächste Stufe der Ökosteuer und zum anderen die Belastungen, die durch die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung auf die Energieunternehmen zukommen. „Da wir schon die letzte Ökosteuererhöhung geschluckt haben, werden wir diesmal die Kosten umlegen müssen“, erläutert Rudolph.

Beim Gas sind derzeit keine Erhöhungen geplant. „Wir wissen allerdings noch nicht, wie sich die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Erdgassteuer auswirken wird. Das müssen wir abwarten“, so Rudolph.

Neubau auf dem Firmengelände geplant

Das Hochwasser hat aber nicht nur Leitungen der FSG zerstört, sondern auch den Firmensitz auf der Potschappler Straße überflutet.

„Unsere sanierte Gaswerksanlage hat das noch ganz gut überstanden, Probleme gab es dagegen im Haupthaus, wo der Keller überflutet und sehr wertintensive Technik zerstört wurde“, sagt Adam. Der Flachbau im Hof und das Werkstattgebäude müssen sogar ganz abgerissen werden. „Das werden wir jedenfalls dem Aufsichtsrat vorschlagen, eine Sanierung wäre nicht sinnvoll“, so Rudolph. Beide Gebäude standen bis zu 1,50 Meter unter Wasser und sind kaum zu retten.

Unklar ist noch die Finanzierung der Schäden. Die Gebäude selbst waren gegen Hochwasser versichert, doch ansonsten hat das Unternehmen noch keinen Cent an Unterstützung erhalten. „Wir haben bei der SAB zwar einen Fördermittelantrag gestellt, doch der wurde mit der Begründung abgelehnt, wir seien ein kommunales Unternehmen“, erläutert Rudolph. SAB-Vorstandsvorsitzender Dr. Jochen Seckendorff bestätigt das: „Für diese Unternehmen sind wir gar nicht zuständig, wir verteilen Bundesgelder, die der gewerblichen Wirtschaft helfen sollen.“ Für kommunale Unternehmen würden andere Richtlinien gelten. Also hat sich die FSG an die Stadt Freital gewandt, doch die dürfe die Schäden der Stadtwerke nur nachrichtlich auflisten und erhalte wohl nur für die Straßenbeleuchtung Fördermittel. „Wir müssen also davon ausgehen, dass wir für die Hochwasserschäden selbst aufkommen müssen“, so Rudolph.

Doch das hat Auswirkungen auf die geplanten Investitionen. „Wir haben vorerst unser Programm gestoppt“, sagt Rudolph. Die Umstellung des Wurgwitzer Stromnetzes von 10 auf 20 KV muss ebenso warten wie die Gasnetzerweiterung in Oberhermsdorf und auf der Zöllmener Straße. Die begonnenen Arbeiten in Kleinnaundorf werden zwar beendet, doch die Sanierungsarbeiten, die sich anschließen sollten, müssen verschoben werden. „Vorrang hat jetzt die sichere Versorgung unserer Kunden sowie die Behebung der Flutschäden“, sagt Adam.

Ungünstige Vorschrift

für Stromzähler

Dabei will die FSG aber nicht einfach alles eins zu eins wieder aufbauen. „Wir sind ja lernfähig“, sagt Rudolph. So mussten z.B. 3 500 Stromzähler und über 700 Gaszähler ausgewechselt werden, weil diese sich in überfluteten Kellern befanden. „Diese Zähler bringen wir nur ungern wieder an der alten Stelle an. Leider gibt es aber noch eine Vorschrift, dass Stromzähler im Keller hängen müssen. Darüber werden wir mit den Fachverbänden reden“, kündigt Adam an. Außerdem empfiehlt die FSG ihren Kunden, über Dachheizzentralen nachzudenken. Neu installieren müssten viele sowieso, da sollte man solche vorbeugenden Überlegungen einbeziehen.

FSG bietet ihren

Kunden Hilfe an

„Obwohl wir selbst Opfer der Flut geworden sind, wollen wir unsere Kunden nicht im Regen stehen lassen“, sagt Rudolph. Zum einen erstattet die FSG allen, die ihre Gasanlagen neu in Betrieb nehmen, 15 Euro für die Überprüfung. Außerdem erhalten alle Kunden, die in Erdgeschosswohnungen leben und vom Hochwasser betroffen waren, einen Sonderbonus über 100 Euro. Möglich sei außerdem ein zinsloses Darlehen bis 1 000 Euro, um Kesselanlagen zu erneuern.

Wer diese Hilfen der FSG in Anspruch nehmen will, sollte sich beim Kunden-Service auf der Potschappler Straße informieren oder anrufen.

Der Kundenservice der FSG ist zu erreichen unter 0351/ 64 77 563 oder 64 77 567 / e-mail: [email protected]