Von Thomas Eichberg
Einen besseren Ort hätten die Denkmalpfleger kaum finden können für die Entlastung und Neuernennung ihrer freiwilligen Helfer. Im historisch restaurierten Quandt-Turm Belvedere Schöne Höhe in Dittersbach bedankte sich das Amt für Denkmalpflege bei den insgesamt fünf Ehrenamtlern für ihre Arbeit in den letzten fünf Jahren. Ohne deren Mithilfe sei ein effektiver Denkmalschutz kaum zu finanzieren, sagt Hartmut Gräfe, der oberste Denkmalpfleger im Landkreis. „So viele Mitarbeiter können wir gar nicht einstellen, die diese komplexen Aufgaben übernehmen können.“ Die ehrenamtlichen Helfer seien deswegen unverzichtbar, weil sie einen viel direkteren Kontakt zu den Eigentümern historischer Gebäude herstellen könnten und viel häufiger vor Ort seien, als eine Behörde das könnte.
Die fünf Ehrenamtler haben sich auch gleich bereit erklärt, das Amt für die nächsten Jahre wieder zu übernehmen. Sabine Holtermann arbeitet eigentlich im Stadtmuseum Pirna, doch auch nach Feierabend kann sie von den alten Fundstücken nicht lassen. In ihrer Freizeit streift sie durch den Landkreis auf der Suche nach steinernen Resten unserer Urväter. „Am meisten interessiere ich mich für die erste Besiedlung durch die Germanen in der Alt- und Mittelsteinzeit“, sagt sie. „Dafür gibt es unzweifelhafte Belege, aber leider noch zu wenig. Ich hoffe, bei der Forschung helfen zu können.“
Für die ehrenamtlichen Beauftragten ist es Ehrensache, alte Kulturstücke zu erhalten und für kommende Generationen zu bewahren, seien es alte Dorfbrunnen, gefundene Steinkreuze oder Postsäulen. „Für sie ist es eine Sache des Herzens“, sagt auch Denkmalpfleger Hartmut Gräfe. „Ich hoffe, dass durch diese freiwillige Arbeit auch andere Menschen angesteckt werden und sich mehr für den Denkmalschutz begeistern lassen.“
Immerhin sind im Landkreis zurzeit über 5 000 Kulturdenkmale registiert, dazu noch einmal 572 archäologische Denkmale. Wichtig für den Denkmalschutz seien dabei nicht nur die spektakulären Funde, sondern vor allem auch die unscheinbaren Andenken an alte Zeiten. Doch gerade beim Streit zwischen modernem Gebäudeausbau und historisch-korrekter Restaurierung falle allzu häufig die Entscheidung zu Gunsten der Moderne. Und selbst bei Großprojekten fehle oft das Bewusstsein für das historische Erbe, sagt Gräfe. „Ein Beispiel ist die Diskussion um das Schloss Kuckuckstein. Aus unserer Sicht genügt keines der neuen Betreiberkonzepte den Ansprüchen des Denkmalschutzes.“ Richtig gelungen dagegen sei das Projekt Elbresidenz in Bad Schandau. „Dort wird die alte Substanz erhalten und mit neuem Leben erfüllt“, lobt Gräfe. Und das sei schließlich der Zweck der Denkmalpflege.
Zu freiwilligen Helfern der Denkmalpflege wurden zudem ernannt:
Sabine Kowitzke, Sebnitz. Spezialgebiet: archäologische „Feldforschung“ in der hinteren Sächsischen Schweiz.
Andreas Fels, Kurort Rathen. Spezialgebiet: Bau- und Kunstdenkmalpflege von Baudenkmalen in Rathen und Umgebung.