Seit dem vergangenen Wochenende duftet es im Gasthof „Zur Goldenen Sonne“ am Demianiplatz nach allerhand fremden Gewürzen. Große Stoffbahnen mit orientalischen Mustern sollen das Gewölbe der Lokalität in ein ägyptisches Zelt verwandeln, wo Görlitzer und ihre Gäste in das Flair einer anderen Welt eintauchen können.
Neben der aufwendigen Dekoration hat „Sonnen“-Wirt Jens Starke auch exotische Speisen und Getränke auf seiner Karte stehen – damit will er in der Sauren-Gurken-Zeit seine Kunden zur „Ägyptischen Woche“ locken. Bis zum Sonntag dauert die Aktion noch an.
Ägypter kocht in Görlitz
Für die fremden Spezialitäten hat sich Starke einen Fachmann für ägyptische Küche ins Restaurant geholt: Tarek Mohamed ist in dem Land am Nil geboren und lebt schon seit vielen Jahren in Radebeul. Seine Frau ist Sängerin am Görlitzer Theater und hat den Kontakt zum experimentierfreudigen Görlitzer Gastwirt hergestellt.
Nach dem Besonderen der ägyptischen Küche befragt, antwortet der schmächtig wirkende Koch: „Es ist das Geheimnis der Mumie“. Mit einem vielsagenden Lächeln klärt der 36-Jährige aber auf, dass die Speisen in seinem Heimatland alle in Handarbeit hergestellt und mit vielen exotischen Gewürzen versehen werden. Muskat, Chili, Safran oder Kardamom gehören dort ganz einfach zur Grundausstattung einer guten Küche.
Um seine Görlitzer Gäste auch in die Welt der Düfte zu entführen, hat der „importierte Koch“ gleich ein ganzes Sortiment an Gewürzen mitgebracht, die an einem Baum in der „Sonne“ drapiert, die Gäste neugierig machen sollen. Gleich daneben ist ein arabischer Basar aufgebaut, der in die Welt Kleopatras entführen soll.
Dazu gehört eine originalgetreue Wasserpfeife, die von einigen Besuchern schon auf ihre Praxistauglichkeit geprüft wurde. Aber selbstverständlich kommen die meisten, um die Kochkünste von Tarek Mohamed und seine mitgebrachten Rezepte zu probieren. „Obwohl wir alternativ unsere normale Karte anbieten, lassen sich viele Gäste auf die ägyptische Küche ein“, freut sich Jens Starke über die Resonanz.
Kein Schweinefleisch dabei
Auf Gerichte aus Schweinefleisch werden sie freilich verzichten müssen. Das verbietet die ägyptische Tradition. Aber ansonsten gibt es Speisen mit Rind, Lamm und Fisch, die wohl jedermanns Geschmack treffen können. Woran sich der europäische Magen aber gewöhnen muss, ist die mitunter recht fettige Zubereitung der Speisen. „Normalerweise nehme ich zum Braten grüne Butter“, verrät Tarek Mohamed. Aber die war hier in Deutschland beim besten Willen nicht aufzutreiben. Generell bieten die Großmärkte zwischen Dresden und Görlitz mittlerweile ein ganz gutes Sortiment an exotischen Nahrungsmitteln an, weiß der Hausherr Jens Starke.
Abgerundet wird der Ausflug nach Arabien jeden Abend mit Geschichten aus 1001 Nacht, die eine Märchenerzählerin vorträgt, und dem traditionellen Bauchtanz, den Tarek Mohamed am liebsten auch noch selbst vorführen würde. Aber er wird am Herd gebraucht. (cg)