SZ +
Merken

Freude in der Fastenzeit

Der kommende dritte Sonntag vor Ostern hat den lateinischen Namen Laetare, das heißt übersetzt „Freue dich!“ Es ist Mittfasten, der vierte Sonntag der Fastenzeit, Halbzeit für 40 Tage freiwilligen Verzicht.

Teilen
Folgen

Der kommende dritte Sonntag vor Ostern hat den lateinischen Namen Laetare, das heißt übersetzt „Freue dich!“ Es ist Mittfasten, der vierte Sonntag der Fastenzeit, Halbzeit für 40 Tage freiwilligen Verzicht. Kein Alkohol, keine Zigaretten, kein Fernsehen, keine Süßigkeiten, möglichst keinen Streit, aber bewusst Zeit für die Familie und für Freunde. Das Fasten hat sich gewandelt, ist heute Verzicht auf den Überfluss. Anders als bei Fastenzeiten zum Entschlacken des Körpers geht es in der vorösterlichen Bußzeit darum, frei zu werden für Neues. So fastete Mose 40 Tage auf dem Berg Sinai, bevor er die Zehn Gebote erhielt. Jesus fastete nach seiner Taufe 40 Tage und Nächte, bevor er begann, Gottes Wort zu verkündigen und die ersten Jünger zu berufen. (Mt. 4, 1 - 25) Es war die Zeit seiner Prüfung und Läuterung.

Die Zahl 40 hat in der Bibel eine besondere Bedeutung. Sonntage waren immer fastenfrei, so dass es eigentlich nur 36 Fastentage gab. Um die biblische 40 zu erhalten, wurde bereits im 5. Jahrhundert der Beginn der Fastenzeit vier Tage vorverlegt, auf Aschermittwoch, dem Ende der Faschings- und Karnevalszeit.

Das „Freue dich!“ bezog sich auch auf den Brauch, vor Ostern an Laetare den Winter auszukehren. In vielen Orten hielt sich dieser Brauch: Eine Person als in Lumpen gehüllter Winter wurde von dem mit knospenden Zweigen umhüllten Frühling ausgetrieben. Kinder marschierten hinter beiden her mit Haselnussgerten, an denen Fastenbrezeln, ausgeblasene Eier, Äpfel und Veilchensträuße hingen. Auf diese Weise wurde der Winter aus dem Ort gejagt. Nach Laetare begann auch der Frühjahrsputz, um den Winter mit Besen und Schrubber aus den Stuben und Kirchen zu vertreiben.Veronika Richter