Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Stehen Gertrud und Günter Kresse dienstags und donnerstags auf dem Wochenmarkt, dauert es nicht lange und ihre Kartoffeln sind alle.
Auch die frischen Eier gehen super. Meist bildet sich eine kleine Schlange vor dem provisorischen Stand. „Hier werde ich immer freundlich bedient, und es ist billiger als im Laden“, schwärmt Elisabeth Noeske aus Großenhain. Viele ältere Kunden kennen die Kresses vom Katharinenplatz schon lange. Denn sie sind die dienstältesten Markthändler Großenhains.
Gemüsebau ist hier Familientradition. „Schon mein Großvater Louis hat Gemüse früher waggonweise in die Dresdner Markthalle gebracht“, erzählt Günter Kresse. Seine Mutter Marta ging über 50 Jahre mit ihrem Gemüse auf den Großenhainer Markt – und bekam dafür eine Urkunde der Stadt.
Damals hatten die Kresses noch 16 Hektar Feld. Zur DDR-Zeit arbeiteten Günter und seine Frau in der LPG Großraschütz und verkauften ihr Gemüse privat. Heute bewirtschaften sie nur noch einen mittelgroßen Garten hinterm Grundstück Richtung Röder. Gurken, Zwiebeln, Tomaten, Salat und Bohnen wachsen hier. 80 Hühner legen die gefragten Frühstückseier.
„Wir beide haben immer zu tun“, so Günter Kresse. Manchmal hilft eine Enkelin den Großeltern, die zu Jahresbeginn 70 Jahre alt wurden.
Günter Kresse ist zudem bekannt als Taubenzüchter. Seit fast 50 Jahren widmet er sich den Roten Strassern, stellt in Leipzig aus. Andere wiederum kennen ihn als Fußballfan. Er ist ein Großenhainer Original, sagt manch älterer Einwohner der Stadt.