Für 80 Schüler hat es nicht geklappt

Am kommenden Montag wird es voll in der Aula der Oberschule Innenstadt. Dann ist der erste Elternabend für die Eltern der neuen Fünftklässler. 106 Kinder werden kommendes Schuljahr die vier neuen fünften Klassen an der Oberschule Innenstadt bilden. „Ich freue mich, dass sich dieses Jahr viele Schüler bewusst für uns entschieden haben“, sagt Schulleiter Thomas Warkus. 52 Anmeldungen gab es im Frühjahr für die Oberschule Innenstadt, deutlich mehr als im Vorjahr mit 37 Anmeldungen. Es heißt aber auch: Viele der nun 106 Kinder, die ab Sommer an der Innenstadtschule lernen werden, hatten eine andere Wunschschule angegeben. Thomas Warkus hofft, dass sich trotzdem alle willkommen fühlen, sich mit der Schule anfreunden können. Dazu soll der Elternabend einen ersten Beitrag leisten. Auch die anderen Schulen veranstalten dieser Tage ihre ersten Elternabende.
Mehrfach schon hat das Landesamt für Schule und Bildung in der Vergangenheit erklärt, wie schwierig sich die Organisation der neuen fünften Klassen in Görlitz mittlerweile gestaltet – wegen der steigenden Schülerzahl. Über 540 Schüler haben sich dieses Jahr an den beiden Gymnasien und vier staatlichen Oberschulen angemeldet, voriges Jahr waren es 480.
Die meisten Schüler nimmt wieder das Augustum-Annen-Gymnasium auf, 118 neue Fünftklässler. Voriges Jahr waren es sogar 132 und die Schule startete zum ersten Mal und als Ausnahme mit sechs fünften Klassen ins Schuljahr, dieses Jahr sind es wieder fünf Klassen. „Darüber sind wir erleichtert“, sagt Katrin Schirmer, die stellvertretende Schulleiterin. „Die sechs Klassen hatten uns an Kapazitätsgrenzen gebracht.“ Das Joliot-Curie-Gymnasium geht mit 82 Schülern und drei fünften Klassen ins kommende Schuljahr, exakt dieselben Zahlen wie voriges Jahr. Das Curie-Gymnasium kann wegen seiner räumlichen Gegebenheiten nicht mehr Schüler aufnehmen.
Bei den vier Oberschulen ist es die Oberschule Innenstadt, die die meisten Schüler aufnimmt. Voriges Jahr wurden, um die Schule zu entlasten, drei statt vier Klassen aufgemacht. Dafür machten auch die drei anderen Oberschulen drei Klassen auf: Die Scultetus-Oberschule war davor immer zweizügig, durch Container-Klassenzimmer hat sie voriges Jahr zusätzliche räumliche Kapazitäten bekommen. Davor bekam auch schon die Oberschule Rauschwalde Schulcontainer.
Wie eng die Lage ist, zeigt nun die Klassenbildung für kommendes Schuljahr: Wieder gehen die drei Oberschulen Melanchthon, Scultetus und Rauschwalde mit drei fünften Klassen ins neue Schuljahr: die Melanchthon-Oberschule mit 77, Rauschwalde mit 80, die Scultetus-Oberschule mit 75 Kindern. Jeder Erstwunsch geht damit nicht in Erfüllung, für die Oberschule Rauschwalde gab es zum Beispiel 117 Anmeldungen, für die Scultetus-Schule 108.
Und bei der Oberschule Innenstadt werden es wieder vier Klassen sein. „Es spiegelt die Verdichtung der Schülerzahlen der vergangenen Jahre“, sagt Schulleiter Thomas Warkus. Einerseits freut er sich über Interesse an seiner Schule, und dass sich nach dem Knick voriges Jahr wieder mehr Kinder an der Innenstadtschule angemeldet haben. Auch vier statt drei Klassen können ihren Vorteil haben: „Wenn sie kleiner ausfallen, kann man natürlich anders mit den Kindern arbeiten“. Auf der anderen Seite hofft er auf die neue, fünfte Oberschule in Görlitz – und die Entlastung durch sie.
Das sieht Uta Dietzel, Leiterin der Melanchthon-Oberschule, nicht anders. Die Schule in der Südstadt ist eigentlich zweieinhalb-zügig konzipiert, erklärt sie. Das heißt, früher wurden jährlich wechselnd entweder zwei oder drei neue fünfte Klassen eröffnet. Mittlerweile sind die Klassenstufen überwiegend dreizügig. Container hat die Melanchthon-Oberschule zur Erweiterung zwar nicht bekommen, aber: Vor ein paar Jahren wurden die Fachkabinette für Physik und Bio in Räumen eingerichtet, die eigentlich zur benachbarten Grundschule gehören.
Die Organisation der neuen fünften Klassen, es war wieder ein aufwendiges Prozedere, bestätigt Frank Dörfer, Leiter der Scultetus-Oberschule. „Aber wir haben zusammen eine gute, verträgliche Lösung gefunden“. Eine, bei der die Görlitzer Kinder möglichst kurze Schulwege haben, und nicht auswärts pendeln müssen.
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