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Für Senioren ist’s schon wie Weihnachten

Die Presley-Stiftung will die Waldheimer Senioren aufmuntern. Dafür engagiert sie einen Bäcker.

Von Cathrin Reichelt
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Gunther Merzdorf (rechts) hat mit seinem Bruder Jürgen Merzdorf Plätzchen für die Senioreneinrichtungen in Waldheim gebacken und verpackt. Die Idee dazu kam von der François Maher Presley Stiftung für Kunst und Kultur.
Gunther Merzdorf (rechts) hat mit seinem Bruder Jürgen Merzdorf Plätzchen für die Senioreneinrichtungen in Waldheim gebacken und verpackt. Die Idee dazu kam von der François Maher Presley Stiftung für Kunst und Kultur. © Lars Halbauer

Waldheim. Es sei fast wie Weihnachten, meint Bäcker Gunther Merzdorf. In den vergangenen Tagen hat er Mehl, Zucker, Butter und Salz zu 40 Kilogramm Teig verarbeitet. Dazu kommen Kakao, Marmelade und Schokolade.

Daraus hat er vier verschiedene Sorten Buttergebäck gebacken und je 15 Kekse in mehr als 200 Tütchen verpackt. Diese erhalten in den nächsten Tagen alle Bewohner der Alloheim Senioren-Residenzen „An der Schillerhöhe“ und „Am Eichberg“ sowie im betreuten Wohnen im „Staupitzhaus“ und „Zum Türmchen“ in Waldheim.

Die Idee für diese Aktion hatte François Maher Presley von der gleichnamigen Stiftung, die in der Zschopaustadt eine eigene Galerie betreibt und sich im Stadt- und Museumshaus sowie für die Kinder der Region engagiert.

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Presley, der selbst seit neun Wochen in Spanien festsitzt, erklärt in einer Grußkarte seine Beweggründe: „... als ich noch jünger war, hat es für uns Kinder im Monat Mai immer einen mit Maikäfern aus Schokolade dekorierten Tisch gegeben. 

Vielleicht erinnern Sie sich auch noch an diesen Brauch, der heute wohl in Vergessenheit geraten ist. Dennoch möchte ich an ihm festhalten und übersende Ihnen ein kleines Präsent aus frischem Gebäck, einen Mai-Gruß in einer Zeit, in der wir alle unter der Ausgans- oder Kontaktsperre leiden.“ Diese Karte, die eine Magnolienblüte ziert, liegt jedem Keksbeutel bei.

Er habe nicht lange überlegen müssen, ob er diesen Auftrag annimmt, so der Bäcker. „Ich unterstütze den Gedanken“, sagt Gunther Merzdorf. Er selbst habe keine großen Einbußen durch die Corona-Pandemie erlitten, da er das herkömmliche Bäckerangebot habe und keinen großen Snackbereich, der bei vielen anderen weggebrochen sei.

Hiltrud und Volker Kormeier werden die Kekstüten zu den Einrichtungen bringen und dort an die Mitarbeiter übergeben. Diese verteilen sie an die Bewohner. Kormeiers wollen mit dieser Unterstützung ihre Dankbarkeit gegenüber der Presley-Stiftung zeigen.

 Die beiden Waldheimer betreuen seit rund 20 Jahren Gefangene der JVA. „Und Herr Presley hat uns schon zweimal die Möglichkeit gegeben, die Produkte aus dem Gitterladen zu Weihnachten in der Galerie der Stiftung anzubieten“, erklärt Hiltrud Kormeier.

Ein tolles Zeichen

Die Verantwortlichen in den Senioreneinrichtungen sind erstaunt und freuen sich gleichzeitig über die süße Überraschung für die Bewohner. In der vergangenen Zeit hätten Angehörige viel für die Senioren abgegeben, „aber es ist auch schön, wenn Außenstehende an sie denken“, sagt Pia Wilde, Pflegedienstleiterin der Senioren-Residenz „Am Eichberg“.

 Für den Muttertag habe die Einrichtung das Musiktheater von Harriet und Peter engagiert, die im Hof auftreten werden. Das sei eine gute Gelegenheit, die Kekse zu verteilen – auch an die Männer. Die erhalten zum Männertag in zwei Wochen auch noch ihre eigene größere Überraschung, wenn ein Bollerwagen durchs Haus fährt.

Nico Schönfelder, Leiter der Senioren-Residenz „An der Schillerhöhe“ findet die Keksaktion eine super Idee. „Wenn Corona auch nicht viel Gutes hatte, so hat die Pandemie aber doch dafür gesorgt, dass sehr viele Menschen in die Pflegeheime geschaut haben“, sagt er. „Die Aktion ist ein Zeichen, dass wir nicht vergessen werden.“

Auch Cornelia Brambor, Chefin der beiden betreuten Wohnen meint: „Es ist schön, dass es in der heutigen Gesellschaft so etwas noch gibt. Alle Einrichtungen des Pflegedienstes hätten während der Pandemie sehr viel Zuspruch und Unterstützung von Kindereinrichtungen, Vereinen, Therapeuten und Angehörigen erfahren. „Diese Einsatzbereitschaft und Uneigennützigkeit ist fantastisch“, meint Cornelia Brambor.

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