Von Helga Koch
Bei der Blutspende-Aktion für den vierjährigen Jonas aus Kreischa am 8. März ist kein geeigneter Knochenmarkspender gefunden worden. Jetzt plant die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) weitere Aktionen.
1 401 Bürger aus dem ganzen Landkreis Bautzen ließen sich am 8. März im Bautzener Melanchthon-Gymnasium eine Blutprobe entnehmen. Doch offenbar ist kein geeigneter Knochenmarkspender für den vierjährigen Jonas aus Kreischa dabei gewesen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfe sie keine Aussage treffen, sagte Monika Habermann von der DKMS in Berlin. Allerdings bestätigte sie: „Die Suche nach einem Stammzellenspender für Jonas geht weiter. Wir bereiten die nächsten Aktionen am 10. Mai in Dresden und am 24. Mai in Görlitz vor.“
Rund sechs Wochen hat es gedauert, die in Bautzen entnommenen Blutproben einer ersten Testreihe zu unterziehen und die wichtigsten Gewebemerkmale zu analysieren. Jonas, der an einer sehr seltenen Blutkrankheit leidet und nur durch eine Stammzellentransplantation geheilt werden kann, gehe es momentan „erstaunlich gut“. Alle hofften, dass der Zustand des kleinen Patienten aus Kreischa so lange stabil bleibe, bis endlich der ersehnte Spender gefunden werde.
Ob durch die Aktion in der Spreestadt ein geeigneter Spender für andere Leukämie-Patienten gefunden worden ist, könne jetzt noch nicht gesagt werden, so Monika Habermann. Die Daten der Bautzener Aktion werden an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland mit Sitz in Ulm weitergeleitet. Dort werden Suchanfragen aus dem In- und Ausland angenommen und weitergeleitet.
Bisher hat die DKMS über 4 300 Patienten, davon zur Hälfte im Ausland, neue Hoffnung geben können. Monatlich aktualisiert die gemeinnützig arbeitende DKMS ihre Statistik. Bisher sind in Deutschland nahezu zwei Millionen potenzielle Knochenmarkspender typisiert worden, davon allein fast 970 000 bei der DKMS. Die andere knappe Million ist in 30 anderen Dateien erfasst.
Das Schicksal der leukämiekranken Mechthild Harf hatte Anfang der 90er Jahre den Anstoß gegeben, die DKMS zu gründen. Damals waren allerdings bundesweit nur etwa 3 000 potenzielle Stammzellenspender registriert und somit die Chance, einen „genetischen Zwilling“ zu finden, gleich Null.