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Füße der Brücke stehen

Radebeul. Auf der Seite der Lößnitzstadt entsteht die Vorlandbrücke für die neue Elbquerung. Die Pfeiler sind bereits zehn Meter hoch.

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Von Peter Redlich

Es ist wie beim Hausbau, nur komplizierter. Wenn das Fundament mit seinen Stützpunkten steht, dann kann in die Höhe gebaut werden. An der zwischen Radebeul und Niederwartha entstehenden Brücke wird sogar beides zugleich gemacht.

Auf der rechten Elbseite in Radebeul steht bereits das etwa zehn Meter hohe und U-förmige Widerlager. Von diesem ausgehend formen derzeit die Fachleute Schalungen für die Fahrbahnen der Vorlandbrücke. Unzählige Holzbretter fügen sie zu Formen so zusammen, dass in den nächsten Tagen der Beton darin die Stahlbewehrung umfließen kann und seine Form bekommt.

Bauleiter Steffen Lohmann von der Firma Alpine Bau Deutschland AG, die zusammen mit der Plauen Stahl GmbH die Brücke baut: „Auch die ersten Seilhalter sind bereits aufgelegt. Jeder für sich wiegt 18 Tonnen.“

Bullaugen große Halter

Die Halter mit den Bullaugen großen Öffnungen werden in den Beton der Vorlandbrücke und des Widerlagers eingegossen. Von ihren Augen führen dann im Jahr 2008 baumdicke Seile hinauf zu einem 77 Meter hohen Tragarm, Pylon genannt, und wieder hinunter zur Niederwarthaer Seite der Brücke. Wie eine große Zugbrücke hängen schließlich die Fahrbahnen an den 36 Seilen. Sachsens erste Tragseilbrücke ist es, die hier entsteht. Die riesige Last wird, wie von einem Mann mit einem Bauchladen vor dem Körper, von dem Pylon gehalten. Entsprechend standfest muss er sein. Die Füße des mächtigen Tragarms stehen auf Elbwasserhöhe – ein Volleyballfeld großes Fundament gegossen aus 600 Kubikmeter Beton. Aus den Füßen wachsen die schrägen Beine, die gerade mit einem Querbalken verbunden werden. Allein 60 Tonnen Stahlbewehrung stecken in dem Querbalken. Bauleiter Lohmann: „Zum Jahresende wollen wir mit dem Pylon bis auf 35 Meter kommen. Nächstes Jahr soll er komplett stehen.“

Die Betonpumpen heulen

Derweil heulen am Niederwarthaer Ufer die Betonpumpen. Sie rüsseln die graue Masse in eine von Spundwände umrahmte Grube, die den Fuß für das Widerlager auf der Südseite bilden wird. „Achse Null“ sagen die Bauleute zu diesem Teil, weil hier die Brücke – gehalten von den Seilen mit ihrem Ende aufliegt und seitlich fixiert wird. Schließlich braucht es Ausgleich für Witterung und Schwingungen. Vom Widerlager in Richtung Fluss ragen drei fertige Pfeiler je zehn Meter hoch aus dem Boden. Ein vierter ist für den Betonguss vorbereitet.

Über den Winter wollen die Bauleute durcharbeiten. Beton lässt sich – je nach Zusatzstoffen – auch bei Minusgraden. Das Frühjahrshochwasser 2006 hat zwar das Vorwärtskommen verzögert, doch 2008 soll das Bauwerk stehen.