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Fuhrleute stöhnten über den „alten Berg“

Johannes Güttler aus Altenberg hat die richtige Antwort auf das SZ-Heimaträtsel.

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Gesucht war der Kurort Altenberg. Die Stadt war seit der Entdeckung der Zinnlagerstätte um 1440 fast ohne Unterbrechung bis zur Produktionseinstellung 1991 ein Zentrum der Zinnproduktion. Ihren Namen erhielt die Stadt zweifellos von der großen Steigung der Straße, die vom Müglitztal heraufführte; die Fuhrleute stöhnten über den „alten Berg“, den sie nur schwer überwinden konnten.

Als sichtbares Ergebnis der Bergbautätigkeit prägt die große Pinge das Bild der Bergstadt. Sie stellt in ihrer Größe eine Einmaligkeit in Europa dar. Durch die herrliche Lage Altenbergs auf der Höhe, mit einem weiten Fernblick, inmitten des waldreichen Gebirgslandes und die leichte und würzige Luft des Höhenklimas entwickelte sich die Stadt zum führenden Höhenkurort und Wintersportplatz des Osterzgebirges. Die günstigen Verkehrsverhältnisse trugen zu dieser Aufwärtsentwicklung, vor allem in den zwanziger und dreißiger Jahren, bei. Bereits viermal in seiner Geschichte war Altenberg nahezu völlig abgebrannt: 1531, 1576, 1639, und 1675. Der letzte furchtbare Krieg brachte dieses Unheil erneut über unsere Stadt. Ich kann mich noch gut an das schlimme Erlebnis vom 7. Mai 1945 erinnern. Gegen Abend wurde Altenberg bombardiert. Als sich die Rauch- und Staubwolken wieder verzogen hatten, waren meine ersten Worte: „Mutti, unsere Kirche ist weg.“ Die nächsten Tage und Wochen verbrachten wir, gemeinsam mit vielen Einwohnern, in den Wäldern um Altenberg. Der Ort wurde zu zwei Dritteln in Schutt und Asche gelegt. Doch die Gebirgsbewohner sind ein zäher Menschenschlag. Es begann ein beispielloser Wiederaufbau. 140 abgebrannte Häuser mussten wieder aufgebaut werden. Im Zentrum entstand ein neuer Stadtkern.

Nach der Wiedervereinigung wurde die Zinngewinnung wegen Unrentabilität beendet. 900 Arbeitsplätze gingen verloren. Eine verstärkte Orientierung zu Tourismus und Sport begann. 1997 konnte ein neues Sanatorium mit Bäderlandschaft eingeweiht werden, es ist zur Zeit der größte Arbeitgeber. Durch den Zusammenschluss mit acht Ortsteilen ist Altenberg auf fast 6000 Einwohner angewachsen.