Von J. Mosch und K. Krüger-M.
Die Gemeinde Ebersbach hat dem Standort Freitelsdorf als Antennenort für den digitalen Behördenfunk BOS nicht zugestimmt. Hält sich das Innenministerium an die eigenen Grundsätze, muss ein anderer Standort gefunden werden. Frank Wend, Pressesprecher des Innenministeriums, sagte der SZ gestern auf Nachfrage: „Wir sind bemüht, die Standorte für Funkmasten immer im Einvernehmen mit den Gemeinden und Eigentümern zu erarbeiten.“
Auch Gemeinden profitieren
Hintergrund ist der Ausbau des staatlichen Funknetzes und die Suche des sächsischen Innenministeriums nach Antennenstandorten (siehe Kasten). Ein Vertreter des Ministeriums wollte die Gemeinde Ebersbach überzeugen, den Freitelsdorfer Funkmast auf 67 Meter aufzustocken und hier einen Sender für den BOS-Funk anzubringen. „Der Digitalfunk ist eine Technik, die eine deutliche Verbesserung der Kommunikation der Sicherheitsbehörden mit sich bringen wird, d.h. auch die Gemeinden werden davon profitieren“, wirbt selbst Sprecher Frank Wend.
Bereits sieben Sender da
Aus Sicht der Gemeinde ergibt sich jedoch eine übermäßige Konzentration auf den Standort, an dem sich bereits zwei Sender befinden: für die Mobilfunknetze E-Plus und T Mobile. E-Plus betreibt in Freitelsdorf drei Sektoren- und einen Richtfunksender. T-Mobile hat fürs D1-Netz drei Sektorensender installiert. „In Freitelsdorf sind bereits verstärkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen ärztlich belegt“, sagt Bürgermeisterin Margot Fehrmann (CDU). Die Ebersbacher schlagen deshalb einen Standort am Vierteich vor. Alternativen wären auch Coswig und Weinböhla.
Ob diese Vorschläge akzeptiert werden, wollte man in Dresden gestern nicht verraten. „Das Sächsische Ministerium des Innern kann aus gesetzlich vorgeschriebenen Geheimhaltungsgründen grundsätzlich leider keine Auskünfte zu einzelnen Standorten von Funkmasten für den BOS-Digitalfunk machen“, heißt es. Zu den Verhandlungen mit der Gemeinde will sich das Ministerium nicht äußern. Es gelte aber die Selbstbeschränkung, nicht in der Nähe von Schulen und Kindergärten zu bauen. Abstandsflächen würden eingehalten.
Funkloch hinterm Raschütz
Dass ein guter Standort gefunden wird, dafür spricht sich Kreisbrandmeister Peter Wolf aus. „Rettungsfahrzeuge und Feuerwehren werden den BOS-Funk künftig nutzen“, sagt er. 2011, wenn die neuen Rettungsleitstellen in Betrieb gehen, muss das Netz stehen.
Die dringliche Notwendigkeit besserer Funkverbindungen macht sich bereits jetzt in der Gemeinde Weißig a.R. bemerkbar. Dort klagte Wehrleiter Pietsch kürzlich, dass das seit Jahren bestehende Problem der unsicheren Funkverbindung zur Leitstelle immer noch ungelöst ist. „Unter Umständen kann das bei Einsätzen zu erheblichem Zeitverlust führen“, so Klaus Pietsch. Eine Veränderung sieht er als dringend notwendig an. Kreisbrandmeister Wolf ist dieses „Funkloch“ nicht bekannt. Er verweist auf den Umsetzer am Feuerwachturm im Raschütz.