SZ +
Merken

Gärtnerei Fuchs ist auf Gerberas spezialisiert

Gerberas über Gerberas – so weit das Auge im Gewächshaus der Gärtnerei Fuchs reicht. Man könnte meinen, der Korbblütler ist die Lieblingsblume des Familienbetriebes. Und in der Tat: Mitarbeiterin Margit Pohl bestätigt, dass die Gerbera hier eine ganz besondere Rolle spielt.

Teilen
Folgen

Von Constanze Junghanß

Gerberas über Gerberas – so weit das Auge im Gewächshaus der Gärtnerei Fuchs reicht. Man könnte meinen, der Korbblütler ist die Lieblingsblume des Familienbetriebes. Und in der Tat: Mitarbeiterin Margit Pohl bestätigt, dass die Gerbera hier eine ganz besondere Rolle spielt. Denn ihr Anbau in Döbschütz beruht auf langjähriger Tradition – seit 1970. Noch 20 Jahre länger zurück reichen die Wurzeln der Gärtnerei. Wilhelm Fuchs baute sie damals hier auf. Das ist nun genau 60 Jahre her. Am 1. Oktober 1950 übernahm Wilhelm Fuchs den kleinen Betrieb, der direkt an der S 124 liegt und auf dem Weg von Reichenbach zur Autobahn-Auffahrt Nieder Seifersdorf nicht zu übersehen ist. Damals hatte die Gärtnerei ein kleines Erdgewächshaus. Wihelm Fuchs war da schon knapp 50 Jahre alt. Zuvor hatte er schon einmal eine Gärtnerei aufgebaut – jenseits der Neiße, dort, wo sich heute die polnische Kohlegrube für das Kraftwerk Turow befindet. Krieg und Vertreibung machten die Arbeit zunichte. Die Familie floh bis nach Reichenbach.

Bei der Gärtnerei Schwarze, heute Zimmermann, fanden sie Unterschlupf. „Meine Eltern lernten hier den Gärtnerberuf“, erzählt Margit Pohl. Sie ist die Enkeltochter von Wilhelm Fuchs. Ihr Vater übernahm 1973 den Betrieb in Döbschütz. Damals hatten die Gärtnereien aufgrund der Mangelwirtschaft Abgabepflicht zu erfüllen. Vor allem Salat und auch Tabakpflanzen wurden in großen Mengen angebaut. Letztere wurden an die Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft (LPG) geliefert, die sie dann großflächiger anbaute. Margit Pohl wäre gern schon zeitiger in den Familienbetrieb eingestiegen. „Meine Eltern galten aber durch den Privatbetrieb in der DDR als Kleinkapitalisten“, erzählt sie. Eine Gärtnerlehre wurde ihr verwehrt, und so lernte die Vierkirchenerin Zootechnikerin in der Milchviehanlage Borda. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen. Fünf Kinder haben Pohls inzwischen groß gezogen. Vor 15 Jahren übernahm Norbert Pohl die Gärtnerei. Um das Traditionsunternehmen mit den vier Mitarbeitern zu erhalten, investierte die Familie mithilfe von Fördermitteln in die Sanierung und in neue Gewächshäuser. Sie kauften ein Stück Land dazu und verschönerten die Außenanlagen.

Neueste Errungenschaft ist eine Pelletsheizung, die die Gewächshäuser zusammen mit einer Ölheizung mit Wärme versorgt. Der Anbau von Schnittblumen und Zierpflanzen erfolgt ganzjährig. Kurz nach Weihnachten blühen bereits die ersten Tulpen. Gemüsejungpflanzen gibt es von Februar bis in den frühen Herbst. 85 Prozent der Pflanzen stammen aus eigener Produktion. „Das ist unser großes Plus“, sagt Norbert Pohl.

Um sich auch ansonsten auf dem Laufenden zu halten, hält er Kontakt zu Kollegen in der Region. Gemeinsam werden Messen besucht. Die Kundschaft kommt nicht nur aus der Umgebung, sondern auch aus Görlitz, Löbau und Niesky. Für deren Treue und aus Anlass der beiden runden Jubiläen veranstaltet die Döbschützer Gärtnerei am 16. Oktober einen Tag der offenen Tür. Da gibt es unter anderem auch eine Chronik des Betriebes zu sehen.