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Gärtnern verschönert das Leben

Die Betätigung allein im eigenen Kleingarten ist eine der wenigen Möglichkeiten, sich während der Corona-Krise draußen aufzuhalten.

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Kleingärtner Jan Szczygiel hockt hinter der Kohlrabipflanze, die dieses Jahr noch blühen wird.
Kleingärtner Jan Szczygiel hockt hinter der Kohlrabipflanze, die dieses Jahr noch blühen wird. © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Vor wenigen Tagen war Frühlingsbeginn – Kleingärtner-Zeit! Einer der begeisterten Hobbygärtner ist Jan Szczygiel aus Hoyerswerda, der sich von der warmen Mittagssonne gern nach draußen locken lässt. Die von den Nachtfrösten noch kalte Erde schreckt ihn nicht, denn Beete-Vorbereiten und Zwiebeln-Stecken ist jetzt schon möglich. Kohlrabi- und Paprikapflanzen zieht der Rentner immer in seinem kleinen Frühbeet vor und verwendet dazu meistens selbst gewonnenen Samen. Um auch nächstes Jahr wieder blauen Kohlrabi aussäen zu können, hat er eine Pflanze auf einem Beet überwintern lassen und wartet nun darauf, dass sie blüht und Samen produziert. Derart hat Jan Szczygiel auch Samen aus Beeren der in Peru beheimateten Physalis gewonnen. Vergangenes Jahr konnte er daraus erfolgreich Pflanzen heran ziehen. Eine hat der Hobbygärtner über den Winter mit nach Hause genommen und wird sie nach den „Eisheiligen“ (die katholischen Feiertage von Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia -der „kalten Sophie“- vom 11. bis 15. Mai) wieder auf ein Beet setzen. „Immerhin ist die Physalis mehrjährig, was viele Menschen nicht wissen.“

Effektive Vergrämung

In seinem Kleingarten, den Jan Szczygiel seit 20 Jahren bewirtschaftet, erfüllt jeder Gegenstand eine sinnvolle Aufgabe. In vielen sauberen alten Farbeimern hat er in den vergangenen Monaten Regenwasser aufgefangen. „Das hilft im trockenen Sommer, Gießwasser aus der Leitung zu sparen“, sagt der Hobbygärtner. Und in zwei Wassertonnen, deren Böden der Frost schon in früheren Jahren zerstört hat, wachsen jetzt Erdbeeren. Rundherum hat er Löcher in die Plaste geschnitten, die Tonne mit Erde gefüllt und von der Seite in jede Öffnung eine Pflanze gesetzt. In der Mitte der Tonne sorgt eine Plastikkonstruktion für die Belüftung dieses modernen Pflanzturms. „So muss ich mich beim Ernten nicht mehr bücken“, sagt der 69-Jährige.

Die unter Naturschutz stehenden Maulwürfe, die im Garten gern unter den Beeten ihr Unwesen treiben, vergrämt er mit einer gut funktionierenden Eigenkonstruktion. Diese Tiere mögen Vibrationen im Erdreich nicht – und die erzeugt der Kleingärtner durch Windräder. Er hat sie an hohen Metallrohren befestigt, die auf kleinen, in der Erde versenkten Betonplatten stehen. Oben befindet sich das Windrad und am Rohr hängen zusätzlich leere Glasflaschen, die bei Wind an das Metall schlagen. Der entstehende Lärm wird als Vibration über das Rohr unter die Erde übertragen – so bleibt der Maulwurf fern.

Jan Szczygiel wünscht sich vor allem, dass die Ausgehbeschränkungen wegen des Coronavirus bald aufgehoben werden und er wieder mit Familie und Freunden in den Garten gehen darf.

P.S.: Die (verschärfte) „Allgemeinverfügung zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes – Maßnahmen anlässlich der Corona-Pandemie – Ausgangsbeschränkungen – Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vom 22. März 2020, Az. 15-5422/10“, die zunächst bis 5. April 2020 (24 Uhr) gilt, erlaubt unter Punkt 2.13. „Sport und Bewegung an der frischen Luft im Umfeld des Wohnbereichs sowie Besuch des eigenen Kleingartens im Sinne des Bundeskleingartengesetzes, allerdings ausschließlich alleine oder in Begleitung des Lebenspartners bzw. mit Angehörigen des eigenen Hausstandes und ohne jede sonstige Gruppenbildung größer als fünf Personen.“