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Galerie-Geburtstag ganz im Stillen

Vor fünf Jahren ist Holger John unter die Galeristen gegangen. Seine aktuelle Ausstellung wirkt wie pure Erholung vom Trubel.

Von Nadja Laske
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Fotograf Jean Noël Schramm (r.) kam zur Eröffnung seiner Dresdner Ausstellung und feierte mit Galerist Holger John (2.) und Jean Hélène Lebonnois (l.) vom Institut francais Dresden.
Fotograf Jean Noël Schramm (r.) kam zur Eröffnung seiner Dresdner Ausstellung und feierte mit Galerist Holger John (2.) und Jean Hélène Lebonnois (l.) vom Institut francais Dresden. © Inge Jann/PR

Er hätte feiern können. Das Haus wäre voll gewesen. Aus allen Nähten geplatzt, wie so oft. Fünf Jahre Galerie Holger John. Mancher nennt fünf Jahre schon Jubiläum. John scheint es kaum zu kümmern, doch seine Leistung ist erheblich. Im Dezember vor fünf Jahren hat der Grafiker, Maler, Eventveranstalter, Lebenskünstler begonnen, auch Galerist zu sein. Ein lebendiger, umtriebiger, ideenreicher. Fleißig, begeisterungsfähig, mit dem Schalk im Nacken. Zu rund 50 Ausstellungen hat Holger John seither eingeladen. Auf seinen Vernissagen drängen sich die Gäste, die einen mit größtem Kunstgenuss, andere sehen und werden gesehen. Ihre Zahl steigt entsprechend der Provokation im Titel der jeweiligen Schau: Erinnert sei an die Frauen, die „auch“ malen können, an die „Unbegabten“, an die verbotene Lüste der Eva-Maria Hagen, an die Kunst des Rammstein-Frontmannes Till Lindemann und jüngst an die Helden, die schon bessere Tage hatten. Für die überlebensgroße Plastik vor seiner Galerietür im Barockviertel hat Holger John die Genehmigung verlängern lassen. Nun kühlt Superman seinen Kopf im Schneematsch. Wobei – das Wort schelmisch trifft Johns Intension wohl besser, als provokant. Denn der 58-Jährige will weniger stören, als mit seiner eigenen Neugierde anstecken. Er hat Freude an der Überraschung, an der Wechselhaftigkeit seiner Zeit, auf die er schneller reagiert, als es seine Branche oft kann und tut.

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