Von Tobias Winzer
Als „Versuchsballon“ bezeichnet Ulrich Winterfeld die vergangenen zehn Monate. Der 63-jährige Psychologe, der in Altersteilzeit arbeitet, hatte im Mai des vergangenen Jahres die Galerie mit dem Namen „diegalerie-dresden.de“ am Neustädter Markt 9 eröffnet. Jetzt steht fest: Der Versuchsballon ist zwar nicht geplatzt, wird aber erst einmal nicht mehr ganz so zielgerichtet nach oben schweben. „Ende Februar machen wir hier dicht“, sagt Winterfeld, der seinen Optimismus nicht verloren hat.
Winterfeld konzentriert sich mit seiner Galerie auf junge Künstler aus Dresden. Das Besondere: Die Grafiken und Gemälde gibt es bei ihm nicht nur als kostspielige Originale zu kaufen, sondern auch als Poster für 25 bis 50 Euro. Daneben verkauft er Schmuck von zwei Designerinnen. „Die Idee ist richtig“, sagt Winterfeld. Für das Konzept sei der Laden zu groß und die Miete zu hoch.
Der Galerist war im Mai mit einem günstigen Untermietvertrag eingestiegen. Dieser läuft im März aus. Winterfeld rechnet damit, dass er dann für seinen 100 Quadratmeter großen Laden rund 2000 Euro Miete bezahlen müsste. Das sei nicht zu erwirtschaften. „Das ist hier eine unheimlich stille Ecke“, sagt Winterfeld.
Der Unternehmer ist deswegen auf der Suche nach neuen Räumen. Halb so groß sollen sie sein und dementsprechend günstiger. An seinem Konzept will Winterfeld nicht viel ändern. „Ich möchte junge Menschen an die Kunst heranführen“, sagt er. Mit außergewöhnlichen Plakaten und einigen Originalen soll das gelingen. Winterfeld überlegt, ob er dafür den Stadtteil wechselt und in die Äußere Neustadt zieht. „Ich muss dahin gehen, wo die jungen Leute sind“, sagt er.
Vorher will er aber erst einmal die alte Galerie verabschieden. Am 20. Februar, zum Rosenmontag, ist eine Party geplant. Die Gäste sollen sich dafür als Künstler verkleiden.