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Gartenmarkt Niesky wird zu „Werkers Welt“

Statt mit der Baywa arbeiten die Märkte jetzt mir Hagebau zusammen. Den Agrarhandel Reichenbach betrifft das nicht.

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© André Schulze

Von Frank Oehl und Anja Gail

Niesky/Reichenbach. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert sind die grünen Firmenlogos der Baywa unübersehbar. Die Baywa war Franchisegeber für die Raiffeisen-Handelsgenossenschaft Kamenz, zu der seit sechs Jahren auch zwei Märkte in Niesky und Rothenburg gehören. Hier gibt es vor allem Produkte aus dem Land-, Garten- und Baustoffhandel. Jetzt hat sich ein Wechsel bei der Raiffeisen-Handelsgenossenschaft Kamenz vollzogen, von dem auch die beiden Märkte in Niesky und Rothenburg betroffen sind. Diese Veränderung hat aber nichts mit den Agrarhandel-Standorten der Baywa AG in Reichenbach, Niedercunnersdorf, Niederoderwitz und Kleinwelka zu tun, sagt Unternehmenssprecherin Maria Crusius in München.

Der Baywa Konzern betreibt seine Standorte, an denen er mit landwirtschaftlichen Produkten, Obst, Agrartechnik, Energie und Baustoffen sowie dem entsprechenden Service handelt, nicht nur selbst, sondern auch im Franchisesystem. Das heißt, er überlässt seine Geschäftsidee einem Partner gegen ein entsprechendes Entgelt. Genau das ist an über 700 Standorten in Deutschland, Österreich und Italien der Fall, vor allem im Bereich der Bau- und Gartenmärkte sowie im Baustoffhandel.

Auf diese Art und Weise war die Baywa bis Ende 2016 auch mit der Raiffeisen-Handelsgenossenschaft Kamenz im Geschäft. Unterschiedliche Auffassungen in der Franchise-Strategie haben zur übereinstimmenden Auflösung des Vertrages geführt, sagt Vorstandsvorsitzende Bärbel Cech in Kamenz. Aufsichtsrat und Vorstand der Raiffeisen-Handelsgenossenschaft haben daraufhin beschlossen, eine neue Partnerschaft anzustreben.

Seit Frühjahr 2016 wurde mit der Baywa über das Ende der Partnerschaft im gegenseitigen Interesse verhandelt, sagt Bärbel Cech. Danach gab es den Aufbau neuer Beziehungen und den Beitritt der Raiffeisen-Handelsgenossenschaft Kamenz zur Hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe. Hagebau ist im Fachhandel europaweit bekannt. Die Kamenzer erhoffen sich von dem Partner neue Impulse, denn Hagedorn hat zwei Vertriebsschienen etabliert. Die eine ist „Werkers Welt“ für Märkte zum Selbermachen bis 1 500 Quadratmeter. Die eigentlichen Hagebaumärkte – das ist die zweite Schiene – sind deutlich größer, mit den entsprechenden Einkaufsbedingungen. Insgesamt sind in Ostsachsen zehn Märkte von dieser Umstellung betroffen. Niesky und Rothenburg sollen zu „Werkers Welt werden, genauso wie die Standorte in Pulsnitz, Königsbrück, Neukirch/Lausitz, Bernsdorf und Wittichenau. Aus den drei großen Handelseinrichtungen in Kamenz, Großröhrsdorf und Bischofswerda werden BHG-Baucentren/Hagebaumärkte.

Die insgesamt rund 150 Mitarbeiter werden in einem neuen Outfit arbeiten. Seit Montag läuft die Umfirmierung. Das Einkaufs- und Artikelsystem von Hagebau, wird schrittweise übernommen. Rothenburg und Niesky sollen im September neu eröffnet werden. Umgebaut wird aber im laufenden Geschäftsbetrieb, sodass es für die Kundschaft zu keinerlei Einschränkungen kommen soll, sagt Vorstandsvorsitzende Bärbel Cech. Ein Vorteil könnte dabei der Onlineshop werden, den es für Baywa-Franchisenehmer bisher nicht gab.

Die Gutscheine der Baywa AG, die bislang für die von der Umstrukturierung betroffenen Märkte galten, behalten ihre Gültigkeit und können jederzeit in den Filialen der Kamenzer Handelsgenossenschaft eingelöst werden. Die bisherigen Kundenkarten mit ihrem Bonussystem werden mit der ersten Neueröffnung ab dem 9. März umgetauscht.

Mit dem Jahreswechsel ausgelaufen ist nicht nur der Franchisevertrag mit Kamenz, sondern auch der für Niedercunnersdorf bei Löbau, wie Maria Crusius, Sprecherin bei der Baywa, mitteilt. Der Baustoffhandel befindet sich im Privatbesitz. Da der Eigentümer eine Übergangsfrist bis März nutzt, kann bis zu diesem Zeitpunkt noch die Baywa-Optik zu sehen sein. Für Rothenburg und Niesky wird das Logo über dem Eingang hingegen bald Geschichte sein.