Die Bergbauden im Zittauer Gebirge haben eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Oft wüteten Brände. Gebäude gingen und entstanden neu, auch weil der Zeitgeist Veränderung verlangte. Aktuell ist die Hochwaldbaude in Oybin dran: Sie ist so in die Jahre gekommen, dass sie demnächst saniert werden muss. Derzeit werden dort die hohen Stützmauern erneuert.
Dabei ist die Beliebtheit der Bergbauden ungebrochen. Und der Tourismus ist beileibe keine neuzeitliche Erfindung. Schon vor fast 200 Jahren stürmten Freizeitsportler und „Sommerfrischler“, wie sie damals genannt wurden, das Zittauer Gebirge.
Besonders, nachdem im Jahr 1848 die Bahnstrecke Zittau–Löbau eingerichtet wurde, kamen immer mehr Gäste - einhergehend mit einem Aufschwung der Einkehrmöglichkeiten. Schon damals wurden die Häuser laufend an- und umgebaut und an die wachsenden Ansprüche der Ausflügler angepasst. Um den Besuchern tolle Aussichten zu ermöglichen, erschlossen die Baudenwirte und andere Naturfreunde nach und nach zuvor unzugängliche Aussichtspunkte.
Der Leutersdorfer Wegewart und Gästeführer Dietmar Eichhorn erzählte das sehr anschaulich am Mittwoch im Zittauer Museum Franziskanerkloster in seinem Vortrag „Wann entstanden die Ausflugsziele im Zittauer Stadtwald?“
Das Leben der Baudenwirte war kein leichtes. Auch, weil etliche Bauden mehrmals abgerissen und wieder aufgebaut werden mussten, auch verursacht durch die häufigen Brände. Löscharbeiten auf den Gipfeln waren und sind eine besondere Herausforderung.
Den Wirten gehörten zwar die Gebäude, aber die dazugehörigen Grundstücke waren seit jeher Eigentum der Stadt Zittau als Besitzerin des Stadtwaldes. Sie schloss mit den Wirten lediglich Erbbaupachtverträge. Das sollte auch Ärmeren die Möglichkeit geben, Wohneigentum zu erwerben, verlagerte aber auch das Risiko auf deren Schultern.
Die Stadt sorgte sich auch um die Gäste der Bauden. Das zeigt ein Beispiel aus dem Jahr 1932. Als die Lebensmittelpreise sanken, forderte die Stadt die Betreiber auf, ihre Preise ebenfalls anzupassen. Auch auf die Hygiene wurde besonders geachtet. So schrieb die Bauaufsicht im Jahr 1905 vor, dass die Toilette auf dem Töpfer eine mindestens drei Meter lange ebenerdig in Zementfußboden eingegossene Rinne zu sein hatte. Auch wenn das heute eher lasch erscheint, war es damals offenbar ein Fortschritt.