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Sieben Bergbauden, die es so nicht mehr gibt

Die Gaststätten im Zittauer Gebirge waren stets beliebte Wanderziele. Und erfuhren viele Veränderungen, wie bald auch wieder die Hochwaldbaude.

Von Elke Schmidt
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Die Hochwaldbaude in einer historischen Ansicht
Die Hochwaldbaude in einer historischen Ansicht © Sammlung U. Lange

Die Bergbauden im Zittauer Gebirge haben eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Oft wüteten Brände. Gebäude gingen und entstanden neu, auch weil der Zeitgeist Veränderung verlangte. Aktuell ist die Hochwaldbaude in Oybin dran: Sie ist so in die Jahre gekommen, dass sie demnächst saniert werden muss. Derzeit werden dort die hohen Stützmauern erneuert.

Dabei ist die Beliebtheit der Bergbauden ungebrochen. Und der Tourismus ist beileibe keine neuzeitliche Erfindung. Schon vor fast 200 Jahren stürmten Freizeitsportler und „Sommerfrischler“, wie sie damals genannt wurden, das Zittauer Gebirge.

Besonders, nachdem im Jahr 1848 die Bahnstrecke Zittau–Löbau eingerichtet wurde, kamen immer mehr Gäste - einhergehend mit einem Aufschwung der Einkehrmöglichkeiten. Schon damals wurden die Häuser laufend an- und umgebaut und an die wachsenden Ansprüche der Ausflügler angepasst. Um den Besuchern tolle Aussichten zu ermöglichen, erschlossen die Baudenwirte und andere Naturfreunde nach und nach zuvor unzugängliche Aussichtspunkte.

Der Leutersdorfer Wegewart und Gästeführer Dietmar Eichhorn erzählte das sehr anschaulich am Mittwoch im Zittauer Museum Franziskanerkloster in seinem Vortrag „Wann entstanden die Ausflugsziele im Zittauer Stadtwald?“ 

Das Leben der Baudenwirte war kein leichtes. Auch, weil etliche Bauden mehrmals abgerissen und wieder aufgebaut werden mussten, auch verursacht durch die häufigen Brände. Löscharbeiten auf den Gipfeln waren und sind eine besondere Herausforderung. 

Den Wirten gehörten zwar die Gebäude, aber die dazugehörigen Grundstücke waren seit jeher Eigentum der Stadt Zittau als Besitzerin des Stadtwaldes. Sie schloss mit den Wirten lediglich Erbbaupachtverträge. Das sollte auch Ärmeren die Möglichkeit geben, Wohneigentum zu erwerben, verlagerte aber auch das Risiko auf deren Schultern.

Die Stadt sorgte sich auch um die Gäste der Bauden. Das zeigt ein Beispiel aus dem Jahr 1932. Als die Lebensmittelpreise sanken, forderte die Stadt die Betreiber auf, ihre Preise ebenfalls anzupassen. Auch auf die Hygiene wurde besonders geachtet. So schrieb die Bauaufsicht im Jahr 1905 vor, dass die Toilette auf dem Töpfer eine mindestens drei Meter lange ebenerdig in Zementfußboden eingegossene Rinne zu sein hatte. Auch wenn das heute eher lasch erscheint, war es damals offenbar ein Fortschritt.

Die Bauden im Überblick:

Die Batzenhütte Niederoderwitz war ein Waldwärterhaus im Tal des Triebenbachs im Königsholz. Dort wurde früher Torf gestochen, daher der Name Batzen. Die Batzenhütte war ein sehr beliebtes Waldrestaurant. Das Gasthaus bot den Gästen ab 1870 „Kaffee, Bier
Die Batzenhütte Niederoderwitz war ein Waldwärterhaus im Tal des Triebenbachs im Königsholz. Dort wurde früher Torf gestochen, daher der Name Batzen. Die Batzenhütte war ein sehr beliebtes Waldrestaurant. Das Gasthaus bot den Gästen ab 1870 „Kaffee, Bier © Sammlung D. Eichhorn
Breiteberg Hainewalde:  1881 eröffnet zu Pfingsten eine „Restauration“ auf dem „Breitenberge“ (510 Meter). Berühmt war schon damals die tolle Aussicht zur Schneekoppe. Auch das nahestehende Denkmal von Kaiser Friedrich III. war sehr bekannt. Dieses existi
Breiteberg Hainewalde:  1881 eröffnet zu Pfingsten eine „Restauration“ auf dem „Breitenberge“ (510 Meter). Berühmt war schon damals die tolle Aussicht zur Schneekoppe. Auch das nahestehende Denkmal von Kaiser Friedrich III. war sehr bekannt. Dieses existi © Sammlung U. Lange
Hochwaldbauden Oybin:  Die erste Baude auf dem Hochwald (749,5 Meter) wurde 1854 auf böhmischer Seite eröffnet. Nachdem sie 1877 abbrannte, baute man eine neue und rund fünfzehn Jahre später ein Bettenhaus auf sächsischer Seite. Das brannte 1937 ab. 1938
Hochwaldbauden Oybin:  Die erste Baude auf dem Hochwald (749,5 Meter) wurde 1854 auf böhmischer Seite eröffnet. Nachdem sie 1877 abbrannte, baute man eine neue und rund fünfzehn Jahre später ein Bettenhaus auf sächsischer Seite. Das brannte 1937 ab. 1938 © Sammlung U. Lange
Koitsche bei Hörnitz:  Es begann 1833 als einfaches Schenkhaus und wurde zweimal abgerissen und neu aufgebaut. Die Tanzabende zwischen 1919 - 1954 sollen legendär gewesen sein. Ab dem 20. Jahrhundert wurde die Koitsche (375 Meter) so beliebt, dass die Wir
Koitsche bei Hörnitz:  Es begann 1833 als einfaches Schenkhaus und wurde zweimal abgerissen und neu aufgebaut. Die Tanzabende zwischen 1919 - 1954 sollen legendär gewesen sein. Ab dem 20. Jahrhundert wurde die Koitsche (375 Meter) so beliebt, dass die Wir © Sammlung U. Lange
Die Waltersdorfer Lausche-Baude (792,6 Meter) wurde 1823 als einfaches Holzhäuschen errichtet. Das Haus wurde immer größer und bekam eine Aussichtsplattform. Bald konnten die Gäste im Sächsischen Gastzimmer oder in den Böhmischen Stüberln speisen, denn di
Die Waltersdorfer Lausche-Baude (792,6 Meter) wurde 1823 als einfaches Holzhäuschen errichtet. Das Haus wurde immer größer und bekam eine Aussichtsplattform. Bald konnten die Gäste im Sächsischen Gastzimmer oder in den Böhmischen Stüberln speisen, denn di © Sammlung U. Lange
Nonnenfelsen Jonsdorf:  Der Name geht auf Christian Adolf Peschek zurück. Er sah 1791 in einem der Felsen „Zwey Nonnen dicht nebeneinander mit Schleiern und Habit“. Ab 1846 wurde die zuvor sehr schwer zugängliche Felsformation (537 Meter) begehbar gemacht
Nonnenfelsen Jonsdorf:  Der Name geht auf Christian Adolf Peschek zurück. Er sah 1791 in einem der Felsen „Zwey Nonnen dicht nebeneinander mit Schleiern und Habit“. Ab 1846 wurde die zuvor sehr schwer zugängliche Felsformation (537 Meter) begehbar gemacht © Sammlung U. Lange
Bergbaude Oybin: Schon 1708 gab es mehrere kleine Anlagen zur „Bequemlichkeit und Erquickung der Reisenden“ wie es damals hieß. 15 Jahre später führte der Teichwart der Teiche unterhalb des Berges Gäste in der Klosterruine herum. 1754 lässt die Stadt Zitt
Bergbaude Oybin: Schon 1708 gab es mehrere kleine Anlagen zur „Bequemlichkeit und Erquickung der Reisenden“ wie es damals hieß. 15 Jahre später führte der Teichwart der Teiche unterhalb des Berges Gäste in der Klosterruine herum. 1754 lässt die Stadt Zitt © Sammlung U. Lange
Töpferbaude

Oybin. Die erste Hütte wurde 1860 durch Ernst Adolf Nentwig aus Oybin gebaut und bewirtschaftet. 1904 brannte sie nieder und die Stadt Zittau baute sie neu. Bis 1937 musste das benötigte Wasser mit Pferdefuhrwerken auf den Berg in 582 Meter H
Töpferbaude Oybin. Die erste Hütte wurde 1860 durch Ernst Adolf Nentwig aus Oybin gebaut und bewirtschaftet. 1904 brannte sie nieder und die Stadt Zittau baute sie neu. Bis 1937 musste das benötigte Wasser mit Pferdefuhrwerken auf den Berg in 582 Meter H © Dieter Weise

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