Stühle runter und Pasta auf den Tisch

Die Stühle sind noch in "Igelstellung", wie Gastronomen die mit der Sitzfläche auf die Tische gestellten Stühle nennen. So auch in der Gaststätte "Zur Hohen Dubrau" in Steinölsa. Ab Freitag können diese Stühle wieder an den Tischen stehen, denn in Sachsen dürfen Gaststätten und Restaurants wieder öffnen. In Steinölsa wird der Tag der Wiedereröffnung aber erst am Sonntag sein, sagt Betreiberin Susanne Hoppenz. Zuvor, am Sonnabend, sind die Gäste zu einem "Pasta-Tag" eingeladen.
Sonntag kamen bisher die meisten Gäste. Daran wollen Susanne Hoppenz und ihre insgesamt neun Angestellten wieder anknüpfen. Aber unter völlig anderen Bedingungen, wie ihre Mutter und frühere Betreiberin Simone Schröter sagt: "Ist der Gastraum halb voll, dann ist jetzt für uns voll."
Das heißt, von den 40 Plätzen in der Gaststube werden nur 20 mit den Gästen belegt, um die Hygieneauflagen einzuhalten. Dazu gehört auch, dass die Mittagsgäste an "nackigen" Tischen sitzen, ohne die übliche Dekoration mit Blumen sowie Salz- und Pfefferstreuern. "Wir werden Papiertischdecken auflegen, die nach jedem Gast gewechselt werden können", sagt Simone Schröter. So sieht es dann nicht ganz nach blankem Küchentisch aus.
Männertag wird klein gefeiert
Beim Erzählen ist den beiden Frauen eine gewisse Erleichterung anzusehen, dass es wieder losgeht, wenn auch vorerst nur mit halber Kapazität. Denn "Zur Hohen Dubrau" ist eine beliebte Ausflugsgaststätte zwischen Niesky und Bautzen. Das zeigt sich am Wochenende und an den Feiertagen. Susanne Hoppenz sagt, dass bereits das Ostergeschäft eine Null-Nummer im Restaurantbetrieb war. Nun steht der Männertag bevor. "Den wird es unter Beachtung der Auflagen definitiv bei uns geben", versichert die Gaststätten-Chefin und fügt hinzu: "Aber in kleiner Form".
So werden die Gäste auf die Nieskyer Blasmusikanten verzichten müssen und über dem Feuer wird sich auch kein Schwein knusprig braun drehen. Zudem sitzen die Gäste weit auseinander und die Plätze sind begrenzt. "Aber es ist ein Anfang, dass Menschen wieder miteinander feiern können", ist Simone Schröter optimistisch. Es ist das 28. Jahr, in dem das Gaststättenpersonal zum Männertag in die Gastwirtschaft einlädt. Diese Tradition soll ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.
Täglich Mittag kochen
Wenn auch die Gaststube in einen zweimonatigen Dornröschenschlaf fiel, die Küche ist keinen einzigen Tag kalt geblieben. "Das Geschäft ,Außer Haus' hat uns über die Zeit gerettet", erzählt Susanne Hoppenz. Dennoch kam sie nicht umhin, ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Sie und ihre Mutter sowie der Koch und eine Küchenhilfe sind bisher tätig geblieben. Neben dem Außer-Haus-Verkauf haben haben die Mitarbeiter noch ihre Stamm-Esser im Umkreis zu beliefern. Das machten in den vergangenen Corona-Wochen Mutter und Tochter auf ihren Touren.
Dabei stellen sie fest, dass sie mehr Essen kochen und verteilen als bisher. Dadurch, dass auch Berufstätige zuhause bleiben, um dort zu arbeiten oder die Kinder zu betreuen. Aber auch einige Senioren mehr als sonst ziehen die Beköstigung zuhause einer in der Gemeinschaft vor. Auf die Mahlzeiten bezogen, wird die Hälfte davon für außerhalb gekocht.
Baustelle vor der Gaststättentür
Dass die zweite Hälfte an Portionen möglichst schnell wieder dazu kommt, das wünscht sich die Gastronomenfamilie. Schließlich ist der Restaurantbetrieb die Haupteinnahmequelle. Dennoch: Corona hat auch ein paar gute Seiten. "Wir konnten das abarbeiten, was bisher im Tagesgeschäft liegen bleibt, bis hin zu den Blumenrabatten in unserem Vorgarten", erzählt Simone Schröter.
Hinzu kommt, dass ein Bautrupp in Steinölsa Glasfaserkabel verlegt und die Straßen aufgerissen sind. Zeitweise war die Gaststätte gar nicht erreichbar gewesen. "Wir hatten Mühe, mit unseren Autos vom Hof zu kommen, um das Essen auszuliefern", sagt Simone Schröter. Aber diese Einschränkung ist vorbei, wenn am Sonntag die ersten Gäste wieder kommen.
Damit ihre Gäste nicht fremd essen, haben sich die beiden Frauen für die geschlossene Gaststätte etwas einfallen lassen: Sie haben die Sonnabende zu besonderen Tagen gemacht: Am 9. Mai gab es den Schnitzel-Tag und über den Mai-Feiertag den Pizza-Tag. "Das wurde sehr gut angenommen, vor allem weil das Speisen sind, die sich gut transportieren lassen und bei einem weiten Weg zuhause nochmal aufgewärmt werden können", berichtet Susanne Hoppenz. Das will sie mit dem Pasta-Tag am Sonnabend fortsetzen, an dem die Nudelgerichte im Mittelpunkt stehen. Zumal die beiden Frauen am Sonntag mit einer kleinen Speisekarte erst einmal starten wollen. Diese ist in Folie eingeschweißt, damit sie nach jedem Gast desinfiziert werden kann. So ist die Vorschrift auch für dieses kleine Lokal.
Rezept: Omelett mit Rahmchampignons
Eine Hand voll frische Champignons vierteln und in Butter mit zerkleinerten Zwiebeln scharf anbraten. Das Ganze mit Salz und Pfeffer, Kümmel und einer Prise Knoblauch würzen. Dazu ein Schuss Sahne oder Schmand dazugeben.
Das Omelett wird aus drei Eiern bereitet, die in einer Tasse verrührt werden. Dazu ein Schluck Wasser, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Alles noch einmal durchrühren und in eine Pfanne (28 Zentimeter) mit Öl geben. Deckel drauf und auf kleinster Flamme oder Herdeinstellung ziehen lassen bis alles gestockt ist. Die Rahmchampignons auf eine Hälfte des Tellers zugeben, dazu das Omelett und mit frischer Petersilie garnieren.
Anmerkung der Redaktion: In der ersten Variante dieses Beitrages wurde der Pasta-Tag für den Sonntag terminisiert. Er findet bereits diesen Sonnabend statt. Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen.
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